Goran Djuricin war über das glückliche 1:0 nicht unglücklich.

Foto: APA/EXPA/THOMAS HAUMER

Gerald Baumgartner war über das unglückliche 0:1 nicht glücklich.

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Mattersburg – Die Trainer Gerald Baumgartner und Goran Djuricin saßen Samstagabend friedlich nebeneinander im beschaulichen Pappelstadion. Sie arbeiteten die Geschehnisse miteinander auf und ab, schließlich sind sie Berufskollegen und mitunter Leidensgenossen. Im konkreten Fall, Rapid hatte in Mattersburg 1:0 gesiegt, wurde das Leid nicht geteilt, Baumgartner musste es allein tragen. "Tut leid", sagte Djuricin.

Dass die Burgenländer drei Abseitstore erzielt hatten, war für Baumgartner verkraftbar. Schließlich hatten Schiedsrichter Manuel Schüttengruber und seine Assistenten korrekt entschieden, sie hatten die Augen eines Adlers, die Fernsehbilder überführten sie der Wahrheit.

Baumgartner wurde auf die Tribüne verbannt, er hatte die Begrenzung der Coachingzone um circa fünf Zentimeter überschritten. "Wenn man gegen den emotionalsten Verein, nämlich Rapid, keine Emotionen zeigen darf, wann dann. Das ist kindisch, ich hab kein böses Wort gesagt."

Schwab mit Hand, ohne Absicht

Das wahre Problem (Übel) war das Tor in der 29. Minute: Kapitän Stefan Schwab hatte es mit der Hand erzielt. Wobei ihm Absicht nicht zu unterstellen war, er wurde vom Mattersburger Jano aus kurzer Distanz angeschossen. Allerdings war der Arm weit ausgestreckt, er hatte eine Waagrechte zum Rasen gebildet. Und so entstand eine durchaus philosophische Trainerdiskussion, es herrschte Einigkeit darüber, nicht zu wissen, was im Fußball ein Hands ist und was nicht. Anatomisch gesehen bildet die Hand das eine Ende des Arms, das andere ist die Schulter.

Schwab wusste auch wenig, er hat andere Sorgen als das Studium des Regelwerks: "Ich kann ja nicht dastehen wie ein Zinnsoldat." Herr Schüttengruber wähnte sich jedenfalls im Recht. "Beim Handspiel ist einmal ganz oben als Überschrift 'Absicht'. Es kann sich jeder selbst seine Meinung bilden, ob dieses Handspiel absichtlich ist oder nicht, für mich nicht. Somit ist es nicht strafbar."

Baumgartner wird sich damit niemals abfinden, Djuricin schon. Rapid hat erstmals nach 23 Auswärtspartien keinen Gegentreffer kassiert. Damit die Stürmer mit Kopf oder Fuß treffen, wird sich U-18-Trainer Zeljko Radovic intensiv um die Angreifer kümmern. Baumgartner sagte: "Wir sind am Leben." (hac, 1.10.2017)