Kern, Kurz, Strache: Elefantenrunde auf ATV.

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Nachdem die Kandidaten ihre Botschaften auch in den – gefühlt – hundert TV-Konfrontationen ausdauernd repetiert hatten, kam nun neuer Diskussionsstoff auf. Dazu die Fragen: Würde die Konkurrenz Christian Kern auf ATV auseinandernehmen oder – von Mitleid überwältigt – umarmen? Kann sich Kern aus der Rolle des eleganten Pechgenies befreien?

Eine Endloskette peinlich-rätselhafter Vorkommnisse, die dem SPÖ-Wahlkampf zugeordnet werden, hatte am Samstag einen neuen Höhepunkt erklommen. Sie wissen schon. Und SP-Chef Kern weiß es auch und will lieber vor "Schwarz-Blau" warnen. Er muss jedoch die aktuelle Causa "Schmutzkampagne" kommentieren – die anderen haben kein Mitleid.

Sebastian Kurz hat "vor einem halben Jahr" schon protestiert. Strache sieht – "bei aller Wertschätzung" – eine "Affäre Kern" und schlägt vor, Peter Pilz mit der Aufklärung der Kurz-Fakeseiten zu beauftragen. Grölen, Applaus, wie auch bei anderen Kandidaten.

Pilz interessiert das Jobangebot nicht, er will zu Sachthemen wechseln; Matthias Strolz auch. Transparenz will er, serviert wird aber Bier – jedem entsprechend der Größe seines Steuersparversprechens. Kurz bekommt den größten Krug, es ist aber falsch. Die Neos hätten den Größten bekommen sollen. Ups. Ulrike Lunacek versucht es wieder mit Sachdiskussion, thematisiert Winter und Heizkosten.

Bald aber immer weniger diszipliniertes Zuhören: Kern redet über Sozialstaat. Strolz greift Kern an. Pilz greift Strolz an. Strache ist aufgeregt, Pilz wundert sich, dass Strache sich als Denker bezeichnet. Strolz ist nicht zu bremsen. Strache sagt zu Kurz: "Das ist nicht Ihr Niveau." Kein Applaus. (Ljubiša Tošić, 2.10.2017)