Wer viel Mineralwasser, Dosenbier oder Fruchtjoghurt kauft, muss sich nicht über Preiserhöhungen beklagen. Bananen und Nudeln wurden sogar billiger.

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Wien – "Günstige" Lebensmittel wurden im Vergleich zum Vorjahr erheblich teurer. Der von der Arbeiterkammer (AK) getestete Warenkorb mit 40 Lebens- und Pflegemitteln wurde im Vorjahresvergleich um knapp zwölf Prozent teurer. Die AK testet jährlich die preiswertesten Produkte in beiden Kategorien. Der gleiche Warenkorb, der im September 2016 noch 49 Euro kostete, wurde heuer um fünf Euro teurer. Innerhalb der vergangenen acht Jahre stieg der durchschnittliche Warenkorbpreis um knapp 19 Prozent, nicht inflationsbereinigt.

Die getesteten Produkte sind "größtenteils Eigenmarken", sagt Manuela Delapina von der AK zum STANDARD. Getestet wurden Produkte in sieben verschiedenen Supermärkten in Wien. Dabei war der gleiche Warenkorb in Diskontern um rund sieben Prozent günstiger. Laut Delapina wurden bei den Tests Aktionen miteinbezogen, nicht aber Mengenrabatte oder Kundenkartenvorteilspreise.

Besonders stark ist der Butterpreis im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Aufgrund der höheren Nachfrage und der momentanen Entwicklung auf dem Weltmarkt ist der Preis – wie der STANDARD berichtete – um knapp 62 Prozent gestiegen.

Dürre hinterlässt Spuren

Auch der heurige trockene Sommer und der späte Frost wirkten sich auf Lebensmittelpreise aus: Kartoffeln wurden im Vergleich zum Vorjahr um knapp 37 Prozent teurer, Äpfel um 13 Prozent. Grund für den höheren Kartoffelpreis sind laut Ferdinand Lembacher von der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer die "katastrophal schlechten Ernteerträge in Österreich und im zentraleuropäischen Raum".

In Niederösterreich, wo ein Großteil der Kartoffeln angebaut wird, könne man kaum beregnen, so Lembacher. Die Ernte sei deshalb "teilweise nicht einmal halb so hoch wie ein Normalertrag". Das knappe Angebot hätte letztlich auch Auswirkungen auf den Preis gehabt. Die Kartoffelpreise würden jedoch generell stark schwanken, so Lembacher.

Rotwein und Käse wurde teurer

Eine erhebliche Teuerung gab es im Lebensmittelbereich bei dem jeweilig günstigsten Rotwein (plus 33 Prozent), Gouda (plus 25 Prozent) Vollmilch (plus 16 Prozent) und Weißwein (plus zwölf Prozent). Der Milchpreis könnte künftig weiter steigen: Die 11.000 heimischen Berglandmilch-Bauern erhalten ab Oktober höhere Milchpreise, wie die Genossenschaft am Dienstag mitteilte.

Bei Pflegeprodukten verteuerten sich vor allem Haarshampoo (plus 38 Prozent) und Seife (plus 17 Prozent). Billiger wurden hingegen Tomaten, Mehl, Bananen, Nudeln und Flüssigwaschmittel. Von den 40 getesteten Produkten wurden 16 teurer (elf davon deutlich), 13 wurden günstiger und elf blieben unverändert. Zum Vergleich: Insgesamt legten die Verbraucherpreise, welche die Statistik Austria auf Basis der gängigsten (nicht der günstigsten) Produkte erhebt, im gleichen Zeitraum um nur 1,4 Prozent zu. (lauf, APA, 2.10.2017)