Das Leihradsystem Citybike in Wien dient den Salzburgern als Vorbild. Doch die Umsetzung kommt seit 2013 nicht in die Gänge.

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Salzburg – Es wurde lange angekündigt und wird nun erneut verschoben: Das Leihradsystem S-Bike in der Stadt Salzburg kommt nicht in die Gänge – obwohl es im März schon so geklungen hatte, als sei alles startklar. 500 Fahrrädern sollten künftig an 50 Verleih- und Rückgabestationen an Bahnhöfen und Bushaltestellen zur Verfügung stehen. Die Testphase war für April 2018 angepeilt, im Herbst 2018 hätte das Verleihsystem flächendeckend in Betrieb gehen sollen.

"Das werden wir nicht schaffen", heißt es nun auf STANDARD-Nachfrage aus dem Büro von Baustadträtin Barbara Unterkofler (Neos). Der Amtsbericht sei zwar im April schon vom Stadtsenat einstimmig beschlossen worden und war im Mai auch schon im Gemeinderat. Doch: Ein Passus, den die Finanzabteilung noch in den Amtsbericht hineinreklamiert hatte, würde für die Verzögerung sorgen, heißt es aus Unterkoflers Büro. Demnach dürfe in Sachen S-Bike nichts weiter unternommen werden, solange keine fixen Zusagen der in Aussicht gestellten Förderungen erfolgten. Mit Zusagen vom Verkehrs- und Umweltministerium sei aber aufgrund der Wahlen nicht vor Ende des Jahres zu rechnen.

Werbefinanzierte Betriebskosten

Betreiben soll S-Bike eine eigene Betriebsgesellschaft, die von der Stadt Salzburg und der Salzburg AG gegründet werden soll. 1,1 Millionen Euro hat das Bauressort im Budget veranschlagt. Erste Pläne für das Leihradsystem gab es bereits 2013. Die scheiterten damals am Veto des nunmehrigen Ex-Bürgermeisters Heinz Schaden (SPÖ). Er hatte sich an den laufenden Kosten gestoßen. Nun möchte die Stadt durch Verkauf von Werbeflächen auf Fahrrädern und Stationen die Betriebskosten abdecken.

Die Leihräder sollen Autofahrer dazu bewegen auf das Fahrrad umzusteigen und so dem Stau in der Stadt entgegenzuwirken. Derzeit werden in der Stadt Salzburg rund 20 Prozent der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Ziel der Radverkehrsstrategie der Stadt ist es, diesen Anteil bis 2025 auf 24 Prozent zu erhöhen.

Aus für Elektroauto-Sharing

Ein weiteres Verleihsystem in Salzburg wird mit Ende des Jahres eingestellt: Das Elektroauto-Sharing-Angebot Emil hat seit dem Start im Jahr 2012 stets negativ bilanziert. Die Gesellschaft, die der Salzburg AG (74,9 Prozent) und der Rewe International AG (25,1 Prozent) gehört, hat nun die Notbremse gezogen. Das Service hatte laut Unternehmen zwar 1500 registrierte Kunden, aber nur 200 aktive Nutzer. Ein alternativer Betreiber konnte nicht gefunden werden. Die 20 Elektrofahrzeuge waren von der Salzburg AG geleast und werden bis Jahresende zurückgegeben. (Stefanie Ruep, 3.10.2017)