Wie und wann hat diese Sache mit den Politikerberatern, den Spindoktoren, den NLP-Coaches, den Dirty-Campaigning-Spezialisten, den Fake-Websites mit False-Flag-News, den Trollfabriken, den Fake-Postings, den PR-Beratern, den Modeberatern, Medienexperten, Verhaltenstrainern, Rhetoriktrainern, Eventmanagern, Social-Media-Experten und sonstigen Image-Klempnern eigentlich angefangen?

Ein Bruno Kreisky hatte fähige Mitarbeiter im Kanzleramt, Charly Blecha seine Umfragen – und eine Nase für das Volk. Franz Vranitzky hatte professionelle Kabinettsmitarbeiter und ein Gespür dafür, wie sich ein Kanzler verhält. Wolfgang Schüssel hatte seinen Intellekt und seinen Willen zur Macht plus Gestaltungskraft. Sie waren nicht auf Heerscharen von Söldnern angewiesen, von denen ohnehin die Hälfte Scharlatane sind.

Das ist keine Abwertung von seriösen Politologen, Sozialwissenschaftern und Experten, die die Grundlagen für politische Entscheidungen erarbeiten. Die sind nicht gemeint. Und sie sind wichtig, um soziologische Trends oder Veränderungen der gesellschaftlichen Temperatur zu messen.

Aber abseits davon ist eine ganze Industrie von Windmachern entstanden, die den eigenen Klienten hochföhnen und den der anderen niederfaken wollen. Bald wird es Beratungsagenturen für Beratungsagenturen geben. Von Zeit zu Zeit platzt die Blase, so wie jetzt. (Hans Rauscher, 2.10.2017)