Efgani Dönmez spricht von "wilden Spekulationen".

Foto: Urban
Foto: Urban

Der PR-Berater und frühere ÖVP-Pressesprecher Peter Puller wird verdächtigt, maßgeblich gemeinsam mit dem früheren SPÖ-Berater Tal Silberstein an der Facebook-Kampagne gegen politische Gegner der SPÖ beteiligt gewesen zu sein. Interessant ist, dass es auch eine Querverbindung zu Efgani Dönmez, der auf der Liste von Sebastian Kurz kandidiert, gibt. Dönmez ist der Sprecher und Initiator der Plattform "Stop Extremism", die im Rahmen einer europäischen Bürgerinitiative gegen politischen und religiösen Extremismus – vorwiegend gegen islamischen – vorgehen will.

Offenbar wurde die PR-Agentur von Puller engagiert, um die Kampagne zu betreuen und operativ umzusetzen. Ein entsprechender Vertrag wurde mit der Österreichischen Gesellschaft für Politikanalyse, vertreten durch Ingo F., aufgesetzt. Der Vertrag ist gut dotiert. Dönmez erklärt im Gespräch mit dem STANDARD, mit Puller zusammengearbeitet zu haben, dieser habe aber von ihm selbst keinen Cent bekommen. Er sei aber nicht für die Finanzen verantwortlich, das liege im Verantwortungsbereich von F. Die Zusammenarbeit sei mittlerweile aber wieder beendet. Von Pullers Kontakten zu Silberstein habe er nichts gewusst, sagt Dönmez, jetzt sei ihm aber klar, warum bei seiner Kampagne für die Plattform "Stop Extremism" nichts weitergegangen sei. Puller habe mit Silberstein offenbar eine andere Baustelle gehabt.

Puller, Dönmez und F. arbeiteten jedenfalls über Monate zusammen, wie auch ein Auszug aus internen Kommunikationsflüssen, die dem Standard vorliegen, belegt.

Mehrere Verträge

Ziel der Kampagne ist es, den politischen Islam in Europa in der Öffentlichkeit zu thematisieren. Verträge mit anderen Agenturen dürfte es auch in mehreren europäischen Staaten geben. Davon wisse er selbst nichts, sagt Dönmez. Dokumentiert ist ein Treffen mehrerer Mitarbeiter in der serbischen Hauptstadt Belgrad.

Auffallend ist, dass sich der Fokus der Kampagne gegen Katar, die Türkei und vor allem die Muslimbruderschaft richtet. Saudi-Arabien wird explizit nie erwähnt. Dass dies im Sinne von Dönmez sein könnte, weist dieser strikt zurück. Er sei als strenger Kritiker von Saudi-Arabien bekannt. In internen Chatverläufen wird allerdings etwas anderes dokumentiert – daraus geht hervor, dass sich der Fokus der Kampagne gegen Katar, die Türkei und die Muslimbruderschaft richtet, explizit wird darauf verwiesen, Saudi-Arabien nicht zu thematisieren.

Insider äußern den Verdacht, dass die Plattform keine Bürgerinitiative im herkömmlichen Sinn sei, sondern ein professionelles Netzwerk sei. Dönmez sagt, die Plattform verfüge lediglich über ein Budget von 20.000 Euro. Kontakte zu den Saudis bezeichnet er als wilde Spekulationen. (Michael Völker, 2.10.2017)