Nur 16 von 400 Moscheen zu erheben und daraus generalisierbare Schlüsse ziehen zu wollen sei nicht zulässig, klagt die IGGÖ.

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Wien – Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) wehrt sich gegen die am Montag veröffentlichten Ergebnisse der Studie "Die Rolle der Moschee im Integrationsprozess". "Unsere Moscheen leisten hervorragende Integrationsarbeit", betonte die Organisation am Dienstag. Hier werde eine "schmutzige Kampagne" gegen die Muslime in Österreich geführt.

Die Ergebnisse seien weder repräsentativ für alle Moscheen der IGGÖ, noch sei klar, welche Aussagen und Beobachtungen die Forscher zu einem solchen nicht nachvollziehbaren Ergebnis führen, monierten die Muslimenvertreter. Nur 16 von 400 Moscheen zu erheben und daraus generalisierbare Schlüsse ziehen zu wollen sei nicht zulässig. Freitagsgebete etwa seien nur für männliche Muslime vorgesehen – daraus eine Gender-Agenda zu machen zeige, mit welchem Verständnis die Moscheen unter die Lupe genommen wurden.

"Schmutzige Kampagne gegen Muslime"

Die IGGÖ geht davon aus, dass es sich um eine Auftragsstudie handelt, die das politische Ziel "Öffentliche Denunzierung muslimischer Einrichtungen und die Hinterfragung der Glaubwürdigkeit ihrer Lehren" verfolge. Mit wissenschaftlicher Ethik habe dieser politische Auftrag nichts gemeinsam: "Es wird eine schmutzige Kampagne gegen die Muslime in Österreich geführt, ihre Religion instrumentalisiert."

Die Vertreter der Muslime erwarten sich hingegen eine sachliche Diskussion und wollen an ihren Leistungen gemessen werden. Die IGGÖ arbeite etwa gemeinsam mit Vertretern aller ihrer Kultusgemeinden seit Monaten an einem Kriterienkatalog für Moscheen und Imame. Für den 14. Oktober habe man eine zweite Expertenkonferenz einberufen, bei der die Kriterien konkretisiert werden sollen. "Wir wissen, dass Verbesserungsbedarf in unseren Einrichtungen besteht, besonders was räumliche Standards und sprachliche Kompetenzen unserer Imame betreffen, sind aber stets bemüht, die Qualität dieser zu verbessern."

Die IGGÖ reagierte auch auf die vom Kultusamt am Wochenende veröffentlichten Fälle von Verdacht auf Auslandsfinanzierung von Imamen. Die Finanzabteilung der IGGÖ habe im Frühjahr die Kultusgemeinden aufgefordert, ihre Finanzberichte vorzulegen. Diese wurden auch dem Kultusamt übermittelt. Derzeit arbeite die Finanzabteilung noch an den Prüfungen, und erst wenn deren Ergebnisse sowie jene des Finanz- und des Innenministeriums vorliegen, könne Konkretes dazu gesagt werden. Sollte es Verstöße geben, seien Konsequenzen bis hin zur Auflösung von Kultusgemeinden zu ziehen. (APA, 3.10.2017)