Christoph Matznetter leitet die rote Taskforce zur Causa Silberstein.

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Christoph Matznetter ist keiner, dem es an Selbstvertrauen mangelt. Wenn der gelernte Steuerberater und Wirtschaftsprüfer erst mal ausholt, um komplexe Finanzmaterien zu erklären, dann lässt er keine Zweifel aufkommen, dass er es eigentlich viel besser weiß als der Gesprächspartner oder auch jeder andere Politiker.

Bei der Causa Silberstein muss sich Matznetter jetzt erst Detailwissen aneignen. Der 58-Jährige wurde von der SPÖ beauftragt, intern zu untersuchen, wie es dazu kommen konnte, dass ein Team um den Berater Tal Silberstein Dirty Campaigning auf Facebook betreiben konnte, ohne dass die Parteispitze darüber informiert war.

Heikle Mission

Für den Wiener ist es nicht die erste heikle Mission, die er in seiner langjährigen Karriere übernommen hat. Dick im Geschäft war Matznetter vor allem unter Parteichef Alfred Gusenbauer, den er schon aus Jugendtagen kannte – in den 1970er-Jahren war er AHS-Landesschulsprecher in Wien. Gusenbauer, mit dem ihn die Genussfreude verbindet, machte den am 8. Juni 1959 in ein gutbürgerliches Elternhaus hineingeborenen Matznetter zu Beginn des Jahrtausends zum Bundesparteikassier.

Nach der Ära Viktor Klima hatte er die undankbare Aufgabe, die damals schwer verschuldete Partei zu sanieren. Den Genossen wurde eine Anhebung der Mitgliederbeiträge abverlangt, die Landesparteien mussten die Überwälzung von Personalkosten schlucken.

Schattenfinanzminister

Unter Schwarz-Blau positionierte sich der verheiratete Vater von vier Kindern als entschiedener Gegner und Kritiker von Karl-Heinz Grasser. Die SPÖ baute ihn als Schattenfinanzminister auf. Erreichen konnte Matznetter dieses Ziel allerdings nie. Da die ÖVP bei den Koalitionsverhandlungen 2006 nicht bereit war, das Finanzressort der SPÖ zu überlassen, musste sich Matznetter mit dem Titel Staatssekretär begnügen.

Nach dem Wechsel von Gusenbauer zu Werner Faymann spielte der Chef des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes und Vizepräsident der Wirtschaftskammer keine große Rolle mehr in der Partei. Auch unter Christian Kern war das zunächst nicht anders. Bei der Listenerstellung für die Wahl am 15. Oktober wurde er nur mit einem Kampfmandat versehen.

Nun steht er zumindest kurzfristig wieder im Rampenlicht. Gemeinsam mit Andrea Brunner fungiert Matznetter auch als Bundesgeschäftsführer der SPÖ. Allerdings nur bis zur Wahl. Wie es danach weitergeht, steht in den roten Sternen. (Günther Oswald, 3.10.2017)