Strolz und Moser waren zu Gast bei Tarek Leitner.

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Ob es üblich ist, dass jemand "wie ein Söldner" von Partei zu Partei wechselt, wollte ORF-Moderator Tarek Leitner am Dienstag in der Wahlkonfrontation zwischen Neos-Chef Matthias Strolz und dem ÖVP-Listendritten Josef Moser wissen. Das war ein bisschen lustig, saß doch mit Moser der ehemalige Bürochef Jörg Haiders und einstige FPÖ-Parlamentsklubdirektor für die ÖVP am Tisch. Doch es ging um die berüchtigsten Facebook-Seiten. Beide distanzierten sich empört vom Dirty Campaigning eines Mannes, der einst auch bei Neos und ÖVP sein Brot verdient hatte.

Nach dem fallengelassenen Projekt einer "Bürgerbewegung" (Strolz) namens GSK, die Irmgard Griss, Strolz und Sebastian Kurz im Halbdunkel besprochen hatten, sprach Leitner auch Katalonien an. "Das betrifft auch uns!", warnte Moser angesichts der Autonomiebestrebungen und mahnte einen neugebauten Föderalismus ein, um so etwas in Österreich "gar nicht entstehen kann". Fürchtet er, dass sich seine Osttiroler Heimat abspalten könnte? Jedenfalls verurteilte Moser mit keinem Wort Spaniens massive Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten. Anders Strolz, der die Einsätze als "Schande für Spanien und Tragödie für Europa" nannte.

Strolz wurde zusehends angriffiger. Die rechten Politiker Viktor Orbán und Marine Le Pen nannte er immer wieder die Freunde der ÖVP. Moser warf er "Schwurbelpolitik" und einen "Ruderkurs" in der Bildungs- und Pensionsdebatte vor. Was an der Sendung faszinierend war: Strolz, der ja gerne und viel redet, hatte wiederholt Redezeitrückstand gegenüber dem ruhigeren Moser. Die Uhr auf Leitners Tisch ist entweder nicht exakt, oder Strolz redet einfach wirklich sehr schnell. (Colette M. Schmidt, 3.10.2017)