Auf der Website der FPÖ finden sich die meisten Tracker.

Screenshot: red

Keine zwei Wochen mehr dauert es bis zur Nationalratswahl in Österreich. Das Münchner Unternehmen Cliqz hat im Vorfeld die Websites der Parteien unter die Lupe genommen und analysiert, wie viele Tracker jeweils eingesetzt werden. Unrühmlicher Spitzenreiter ist demnach der Internetauftritt der FPÖ.

Fast alle Websites übertragen Daten von Besuchern

Die Analyse des Unternehmens zeigt, dass die meisten Seiten der Parteien und Listen Daten von Websitebesuchern an verschiedene Firmen übertragen. Dazu gehören etwa Google, Facebook, Twitter und Amazon. Die meisten eingesetzten Tracker greifen Informationen für Werbenetzwerke, soziale Netzwerke und Analysesoftware ab.

Grafik: Ghostery/Cliqz

"Die Parteien und Listen schnitten in unserer Auswertung sehr unterschiedlich ab. Auf dem Internetauftritt der SPÖ erhielten Dritte gar keine Daten, auf der Website der FPÖ fand die Ghostery-Software dagegen gleich 18 Tracker", so Cliqz-Geschäftsführer Marc Al-Hames in einer Aussendung. Das Unternehmen bietet mit Ghostery eine Browsererweiterung und App an, mit der Nutzer selbst überprüfen können, wie viele Tracker auf einer Website verwendet werden.

Der Test wurde am 3. Oktober durchgeführt. In einer Überprüfung des WebStandard am 4. Oktober zeigte sich das gleiche Ergebnis. Auf der FPÖ-Seite werden unter anderem Tracker von Facebook und Google genutzt. "Die FPÖ scheint überdies, darauf deutet das Tracker-Profil hin, auf Targeting zu setzen, also das gezielten Ausspielung von Wahlwerbung an ganz bestimmte Zielgruppen", heißt es seitens Cliqz. Das dürfte auch bei der FLÖ der Fall sein.

Fehlende Datenschutzerklärungen

Ein Ergebnis wird auch bei der Tracker-Suche auf der SPÖ-Seite gefunden. Allerdings handelt es sich dabei um keinen Tracker, der Daten an dritte Unternehmen wie Google oder Facebook weiterleitet, sondern um die Open-Source-Software Piwik zur Websiteanalyse für den Seitenbetreiber selbst. Anders sieht es auf der Website von Bundeskanzler Christian Kern aus – dort kommen sehr wohl Tracker von Facebook und Twitter zum Einsatz.

Das Unternehmen kritisiert, dass Nutzer nicht darüber informiert werden, was die Tracking-Skripte erfassen, was mit den Daten passiert, wie lange und wo sie genau gespeichert werden und welchen anderen Unternehmen sie zur Verfügung gestellt werden. Auf den Seiten von FPÖ, KPÖ, den Weißen und der Liste Gilt gibt es zudem keine Datenschutzerklärung. (br, 4.10.2017)