St. Ruprecht/Raab – Der Konflikt um den Drucker-Kollektivvertrag wurde am Mittwochnachmittag in der Oststeiermark um eine Facette reicher. Angehörige der Gewerkschaft GPA-djp veranstalteten eine etwa einstündige Demonstration vor der oststeirischen Druckerei Klampfer in St. Ruprecht an der Raab. Die Ansichten über die Zahl der Beteiligten ging auseinander, sie soll zwischen 250 und 350 gelegen sein.

Hintergrund der Demo ist der seit längerem ausständige neue Kollektivvertrag. Die Chefin der Universitätsdruckerei Klampfer hat deshalb Einzelverträge mit ihren rund 100 Mitarbeitern geschlossen.

Hoffen auf Einlenken

"Das geht nicht", sagte man am Mittwoch seitens der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp). "Ich verstehe die Haltung nicht, wir hoffen, dass Frau Klampfer und die Wirtschaftskammer einlenken", sagte Gewerkschafter Karl Dürtscher zur APA. Die Mitarbeiter würden auf Gespräche warten. Die Teilnehmer an der Demo – Dürtscher sprach von 350 bis 400 – waren aus der Steiermark, Salzburg, Oberösterreich und Wien angereist. An der Kundgebung haben auch der steirische ÖGB-Chef Horst Schachner und der steirische AK-Präsident Josef Pesserl teilgenommen.

Naturgemäß anders sah man die Sache bei der steirischen Wirtschaftskammer. Hier ging man von einer Teilnehmerzahl von rund 250 Personen aus. Zudem wähnte man die Demo am falschen Ort, denn Geschäftsführerin Daniela Klampfer habe in der entsprechenden Vertretung der Wirtschaftskammer gar keine Funktion. Man habe sich hier nur eine Unternehmerin herausgepickt, hieß es zur APA. Es habe Anpassungen in den Verträgen gegeben, aber nicht zum Nachteil der Dienstnehmer.

"Gelbe Karte" für Wirtschaftskammer

Der steirische WK-Präsident Josef Herk, der am Dienstag dem Unternehmen einen Besuch abgestattet hatte, sprach von "zum Teil untergriffigen Aktionen" und spielte damit auch auf die Ende September in der Region an alle Haushalte gegangenen Flugzettel der GPA-djp an. Auf diesen war Klampfer die "gelbe Karte" gezeigt worden. "So verbessert man auf keinen Fall das Gesprächsklima", sagte Herk. Laut Wirtschaftskammer hätten sich die Mitarbeiter des Unternehmens solidarisch mit der Geschäftsführerin erklärt, was auch auf sozialen Medien zum Ausdruck komme. Zudem habe es am Firmengelände Schilder gegeben, auf denen zu lesen stand: "Wir schaffen Arbeitsplätze – und die Gewerkschaft?" (APA, 4.10.2017)