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Wien – Österreichs größter privater Free-TV-Konzern ProSiebenSat1Puls4 hat 2016 – im Jahr vor der ATV-Übernahme – das bisher höchste Ergebnis seiner Geschichte ausgewiesen: 29,5 Millionen Euro vor Steuern bei 151,2 Millionen Euro Umsatz. An Steuern vom Einkommen weist der gerade beim Firmenbuch deponierte Jahresabschluss 7,7 Millionen Euro aus. Bilanzgewinn 2016: 22,5 Millionen Euro.

Werbefenster, Programmfenster, Programme

Das bisher höchste Ergebnis der 1998 von Markus Breitenecker mit einem Werbefenster auf ProSieben gegründeten und bis heute geleiteten Österreich-Tochter des börsenotierten Münchner Medien- und Mischkonzerns ProSiebenSat1 liegen nicht lange zurück: 26,6 Millionen wies die Gruppe mit Werbe- und Programmfenstern für Österreich auf deutschen Kanälen wie ProSieben, Sat1, Kabel1, Sixx, Puls 4 für Österreich und der auf die Kanäle durchgeschalteten Morgenschiene "Café Puls" 2015 aus. 2016 legte die Gruppe vor Steuern noch einmal knapp drei Millionen zu.

Nach Angaben von Markus Breitenecker im STANDARD-Interview muss ProSiebenSat1Puls4 die – unkommentiert auf um die 20 Millionen Euro geschätzte – Übernahme von ATV und ATV 2 im Frühjahr 2017 selbst finanzieren. Das könnte das Ergebnis in Österreich ab 2017 vorerst merklich drücken.

Der Umsatz des TV-Konzerns in Österreich stieg laut Jahresabschluss von 2015 144,1 Millionen Euro auf nun 151,2 Millionen Euro. Zum Vergleich: Focus weist ProSiebenSat1Puls4 für 2016 ein Bruttowerbevolumen (Rabatte, Sonderkonditionen nicht abgezogen) von rund 400 Millionen Euro allein im Fernsehen aus.

Noch knapp hinter Sky in Österreich

Größter privater TV-Konzern nach Umsatz in Österreich ist in der STANDARD-Übersicht der größten Medienhäuser der Pay-TV-Anbieter Sky mit 160 Millionen Euro ausgewiesenem Umsatz im Geschäftsjahr 2016/17 (zum 30. Juni 2017). Mit der Übernahme von ATV und ATV 2 dürfte ProSiebenSat1Puls4 Sky in Österreich überholen.

Der öffentlich-rechtliche ORF setzt pro Jahr knapp eine Milliarde Euro (mit den Medien TV, Radio, Online und vor allem Rundfunkgebühren) um. Er ist mit Abstand größtes Medienunternehmen in Österreich – nun, nach einer neuen Zurechnung der Einnahmen dort, vor Dietrich Mateschitz' Red Bull Media House.

Mit dem vielfach größten Gesamtumsatz des ORF argumentierte Breitenecker – nach eigenen Angaben – vor den Wettbewerbs- und Medienbehörden, warum sie dem schon größten privaten Free-TV-Konzern in Österreich noch die Übernahme der beiden wichtigsten weiteren Free-TV-Sender, ATV und ATV 2, erlauben soll. Offenkundig mit Erfolg. (fid, 5.10.2017)