Aus alt macht neu: Sogenannte Box Parks sind einer der neuesten urbanen Trends. Von München bis Neuseeland nutzen immer mehr Metropolen alte Schiffscontainer, um daraus kreative Bereiche mit Läden, Cafés, Ateliers und Büros zu machen.

Um einen Box Park zu sehen, müssen Neugierige gar nicht allzu weit reisen. So gibt es seit Beginn 2017 mit der Container Collective zum Beispiel einen ein entsprechendes Areal in München. Nahe des Ostbahnhofs soll in einigen Jahren ein großer Neubaukomplex mit Wohnungen und Büros entstehen. Bis es soweit ist, sind hier unter anderem ein Internet-Radiosender, kleine Shops, ein Café und sogar eine Cocktailschule zur Zwischennutzung untergebracht.

LX Factory in Lissabon

Die Hauptstadt Portugals wurde in den vergangenen Jahren krisenbedingt gebeutelt. Die schwierige Zeit hat aber auch dafür gesorgt, dass die Menschen hier überaus kreativ wurden. Auf einem alten Fabrikgelände ist mit der LX Factory im Viertel Alcantara ein spannendes Quartier aus Boutiquen, Restaurants und Clubs geworden. Teil des Areals ist auch ein kleiner Bereich aus alten Doppeldeckerbussen und Containern – das sogenannte Village Underground. Darin untergebracht: Ein Coworking-Areal mit Konferenzraum und angrenzendem Café.

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Lissabon
Foto: Getty Images/Jamie_Corsby

London mit Shoreditch, Croydon und Brixton

London hat den Trend zu Box Parks besonders stark aufgegriffen. Der erste Box Park entstand im In-Viertel Shoreditch nördlich der Themse. Mit Croydon ist der Trend im Anschluss auch auf das Südufer Londons übergeschwappt. Im Gegensatz zu anderen Städten ist "Boxpark" in London schon eine Marke geworden und hat seinen alternativen Touch etwas verloren. Individueller präsentiert sich der Container Park Pop Brixton im gleichnamigen Viertel, der weniger professionell, aber mit seinen inhabergeführten Läden und Street Food-Start-ups deutlich authentischer wirkt.

Wenckehof in Amsterdam

Dass man mit Containern nicht nur Shopping Malls bauen, sondern auch wertvollen Wohnraum schaffen kann, beweist die niederländischen Stadt Amsterdam. Die hat angesichts von in die Höhe schießenden Mieten im Jahr 2006 hunderte von Studentenwohnungen unter dem Titel Wenckehof gebaut. Zunächst war das Ganze nur als kurze Übergangslösung gedacht – heute ist das Areal fester Bestandteil der Stadt.

Siesja Kamphuis

Boxpark in der Wüstenmetropole Dubai

Die Metropole Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten war schon immer gut darin, aktuelle Citytrends aufzugreifen. So verwundert es nicht, dass der Boxpark nahe des Jumeirah Beach Parks das Konzept perfektioniert hat. Ob Restaurants, Eisdielen oder Boutiquen – hier wird es sicher keine Minute langweilig. Dubais Image ist oftmals das einer überaus teuren Stadt. Mit dem Boxpark möchte die Metropole aber bewusst auch junge Leute ansprechen und lockt Studenten zum Beispiel mit großzügigen Rabatten für Geschäfte und Gastronomie.

Dubai
Foto: Boxpark

Re:Start Mall im neuseeländischen Christchurch

Aus der Not eine Tugend gemacht hat die neuseeländische Metropole Christchurch. Nach einem schweren Erdbeben im Jahr 2011 suchte die Stadt nach einer Möglichkeit, zerstörte Geschäfte schnell und provisorisch unterzubringen, um ihnen so eine neue Grundlage zu bieten. Aus der schnellen Lösung mit dem bezeichnenden Titel Re:Start Mall wurde eine Attraktion, die weit über die Grenzen des Landes hinaus Vorbildcharakter hat. Den Namen Re:Start hat das Areal heute nicht mehr, der Betrieb geht jedoch weiter, bis hier in absehbarer Zeit etwas anderes entsteht.

Christchurch
Foto: Tony Hisgett

27 Boxes in Johannesburg

Südafrikas größte Metropole Johannesburg gilt bei vielen Besuchern eher als gefährlich und auch die Einheimischen leben oftmals hinter hohen Mauern und Zäunen. Tatsächlich verfügt die Stadt mit dem Viertel Melville aber über eine ausgesprochen angesagte Gegend. Zum guten Image dieses Viertels trägt unter anderem 27 Boxes bei, ein Komplex aus Containern, in dem sich neben kleinen Kunstgalerien auch viele einladende Geschäfte und Restaurants befinden. Mit dem wöchentlich stattfindenden Markt soll das Miteinander innerhalb der Nachbarschaft ebenfalls angekurbelt werden.

Downtown Container Park in Las Vegas

An Besucher mit und ohne Kinder gleichermaßen richtet sich der Downtown Container Park in Las Vegas. Das Shopping-Angebot reicht vom Zigarren-Geschäft bis hin zum Spielzeuggeschäft. Ähnlich groß ist die Bandbreite bei gastronomischen Aspekten. Bodenständige Hot Dogs sind hier ebenso zu finden wie Fine Dining. Kino-Programme und Konzerte runden das Angebot ab.

Las Vegas
Foto: wikicommons

Common Ground in Südkoreas Hauptstadt Seoul

Common Ground ist der Name des asiatischen, ganz in Blau gehaltenen Vertreters in dieser Liste. Gelegen im Viertel Gwangjin, war das Ziel dieses 5.300 Quadratmeter großen Areals, das dortige Brachland innerhalb weniger Monate mit Leben zu füllen. Kostengünstiger als ein konventioneller Bau war das Projekt mit seinen 200 Containern ebenfalls. Die einzelnen Boxen lassen sich jeweils zu dreistöckigen Formationen schichten und bei Bedarf unkompliziert umbauen. Im Zentrum des Terrains bilden sie einen großen Platz, der zum Beispiel für regelmäßige Marktveranstaltungen genutzt werden kann.

Gigantischer Open Air-Markt nahe Odessa

Deutlich weniger trendy, aber überaus spannend ist der 7km-Markt nahe der ukrainischen Stadt Odessa. Er fällt aus der Liste der Box Parks etwas heraus. Entstanden ist der rund 170 Hektar große Open-Air-Markt nach der Pleite einer deutschen Logistik-Firma. Verkauft wird hier vor allem Kleidung – überwiegend aus Fernost. Der Bereich für die Damenwelt wird durch pinke Container markiert. Bei diesem Markt handelt es sich im Gegensatz zu den anderen Arealen nicht wirklich um eine Mall, die sich an Touristen richtet. Interessant ist ein Besuch sicher dennoch. (red, 9.10.2017)