Google Clips soll sich vor allem an Eltern und Tierbesitzer richten, die damit Momente erfassen wollen, die sie sonst versäumen würden.

Foto: Google

Die besten Geräte entstehen wenn Hard- und Software im Gleichklang entwickelt werden: Diese Philosophie predigt iPhone-Hersteller Apple bereits seit vielen Jahren. Nach Jahren indem man sich als reiner Softwareanbieter verstand, stimmt auch Google mittlerweile diesem Ansatz zu, will dies aber noch um einen weiteren Punkt ergänzen. Mittlerweile sei es nämlich ebenso wichtig, Künstliche Intelligenz von Anfang an mitzuentwickeln, betonte Firmenchef Sundar Pichai vor wenigen Tagen am Rande der Vorstellung neuer Hardware-Produkte.

AI überall

Konsequenterweise kommen denn auch die Möglichkeiten des Maschinenlernens in praktisch allen neu vorgestellten Google-Produkten zum Einsatz: Sie verbessern die Kamera der Pixel-Smartphones und sorgen beim smarten Lautsprecher Google Home Max für den optimalen Sound. Nirgendwo sonst zeigt sich dieser AI-inkludierende Ansatz aber so klar wie bei Google Clips.

Die smarte Kamera klingt zunächst nach einem Privacy-Albtraum: Einmal aktiviert, entscheidet sie selbst, wann sie welche Aufnahmen tätigt und abspeichert. Um hier die richtigen Schnappschüsse zu liefern, beinhaltet sie Gesichtserkennung und lernt so nach und nach ihre Besitzer kennen. Doch während Google sonst gerne die Macht seiner Cloud-Services nutzt, laufen bei Google Clips all diese Aufgaben komplett lokal ab. Die Daten werden auf der Kamera verschlüsselt gespeichert und können nur mithilfe des verbundenen Smartphones ausgelesen werden.

VPU

Möglich wird dies durch die Verwendung spezieller Hardware, wie nun The Verge berichtet: Google Clips beinhaltet nämlich einen "Myriad 2"-Chip von Movidus. Dabei handelt es sich um eine Visual Processing Unit (VPU), die ganz auf Maschinenlernaufgaben ausgerichtet ist. Nur dadurch ist es überhaupt möglich all diese komplexen Erkennungsaufgaben lokal und ohne dauerhafte Stromversorgung durchzuführen.

Testlauf

Clips ist dabei nicht die erste Zusammenarbeit zwischen Google und Movidus. So wurden die Chips des im Besitz von Intel stehenden Hardwareherstellers schon beim "Project Tango" für Augmented-Reality-Anwendungen genutzt. Die aktuelle Kooperation mit Google geht auf das Vorjahr zurück, damals war die Rede davon, dass man gemeinsam an der Verbesserung der Bilderkennung für Smartphones arbeiten will. Angesichts dessen dürfte Google Clips wohl nicht zuletzt auch ein Testfeld für neue Technologien sein, die früher oder später auch in Smartphones und anderen Consumer-Produkten landen könnten. (apo, 6.10.2017)