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Nach 16 Jahren hebt Tokio das Verbot von Österreichischem Rindfleisch wieder auf.

Foto: dapd / Seth Perlman

In der Hoffnung, ins Geschäft zu kommen, dürfen Österreichs Exporteure den Japanern die Zunge zeigen. Dabei geht es nicht um eine kulturell zweideutige Geste, sondern um tatsächliche Ware: Rinderzungen sind in Japan eine Delikatesse.

Nur war der Verkauf von österreichischem Rindfleisch seit dem BSE-Skandal in Europa im Jahr 2001 verboten. Diese Importsperre wurde nun nach "zähen Verhandlungen" aufgehoben, wie das österreichische Außenwirtschaftscenter in Tokio jüngst mitteilte. Neben Wagyu-Rindern aus Kobe landet vielleicht bald die Simmentaler Kalbin aus der Steiermark auf japanischen Speisekarten.

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Dieser kleine Erfolg der Agrarexporteure wurde diese Woche von großen überstrahlt. Die Ausfuhren heimischer Lebensmittel und Getränke sind im ersten Halbjahr um sieben Prozent auf 5,5 Milliarden Euro gewachsen. Vier von fünf Euro verdient der Sektor in Europa. Ein Testament für den Freihandel: Seit dem Beitritt zur Zollunion vor 20 Jahren haben sich Österreichs Agrarexporte beinahe versechsfacht.

Umso bemerkenswerter, dass die Nahrungsmittelverkäufe nach Kanada im ersten Halbjahr um satte 60 Prozent gestiegen sind, also noch bevor der Handelsvertrag Ceta in Kraft getreten ist. Bei einem Länderanteil von 0,3 Prozent von 10,4 Milliarden Exportvolumen fallen Montreals Mannerschnittenfans aber nicht ins Gewicht. Relationen sind eben wichtig.

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Darum gebührt die Exportkrone der österreichischen Holzindustrie, wie aktuelle Zahlen zeigen. Zwar lagen die Ausfuhren leicht hinter dem Lebensmittelsektor, aber mit einem Überschuss von vier Milliarden Euro sind Papier, Holz und Späne nach dem Tourismus der wichtigste Devisenbringer.

Den Kampf der Rinderzüchter hat die heimische Holzwirtschaft übrigens schon früher gewonnen: Die österreichische Fichte ist in Japan seit drei Jahren als förderungswürdige Holzart anerkannt. (slp, 6.10.2017)