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Wie die dänische Polizei mitteilt, ist der abgetrennte Kopf von Kim Wall gefunden worden.

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Die schwedische Journalistin starb nach Angaben des U-Boot-Bauers Peter Madsen bei einem Unfall.

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Kopenhagen – Polizeitaucher in Dänemark haben den Kopf der im August zuletzt auf einem privaten U-Boot gesehenen schwedischen Journalistin Kim Wall entdeckt. Der Schädel habe sich zusammen mit den Beinen sowie Kleidung der 30-Jährigen in Säcken verpackt in Gewässern der Köge-Bucht befunden, wie ein Sprecher der Polizei in Kopenhagen am Samstag in einer Pressekonferenz sagte. Die Todesursache sei weiter unklar.

Der Erbauer des U-Boots, Peter Madsen, steht unter Mordverdacht und sitzt in Untersuchungshaft. Wall hatte über ihn eine Reportage schreiben wollen und war zuletzt am 10. August an Bord des U-Bootes gesehen worden, als dieses den Hafen von Kopenhagen verließ.

Keine Brüche am Schädel

Mit Hilfe von Gebiss-Daten sei der Kopf als derjenige von Wall identifiziert worden, sagte Polizeisprecher Jens Möller Jensen am Samstag weiter. Ermittler versuchten nun herauszufinden, ob Enthauptung die Todesursache sein könne. "Es gab keine Spuren für Brüche im Schädel", sagte er. Die Suche nach den Armen der Frau gehe weiter.

Ihr Torso war am 21. August an Land entdeckt worden, und zwar einen Kilometer entfernt von der Fundstelle des Kopfes und ihrer Beine. Die am Freitag gefundenen Beutel mit den Körperteilen sowie Kleidung, Schuhen und einem Messer seien mit Metallgegenständen beschwert gewesen, um sinken zu können, erläuterte Möller Jensen.

Tod am 10. oder 11. August

Madsen wird beschuldigt, die Journalistin am 10. oder 11. August an Bord des Bootes getötet zu haben. Ermittler rekonstruierten Teile der Fahrroute des U-Bootes und kamen zum Schluss, dass dieses sich zwischen den beiden Augusttagen für vier Stunden unter Wasser befand. In der Zeit, so wird vermutet, könnte Madsen die Leiche zerstückelt und über Bord geworfen haben.

Der Erfinder selbst hatte im September vor einem Richter angegeben, Wall sei eine 70 Kilogramm schwere Klappe auf den Kopf gefallen. Ihr Tod sei ein Unglück gewesen. Er räumte ein, ihre Leiche über Bord geworfen zu haben.

Hinrichtungsvideos

Zuletzt waren einige belastende Indizien aufgetaucht: Der Verdächtige hatte Videos von Hinrichtungen auf einer Festplatte gespeichert. Mit großer Wahrscheinlichkeit seien diese Filme, in denen Frauen gehängt und verbrannt würden, echt, berichtete die Staatsanwaltschaft laut Nachrichtenagentur Ritzau am Dienstag bei einer Anhörung zur Untersuchungshaft des Erfinders.

Messerstiche

Bei der Obduktion des Torsos wurden überdies laut Staatsanwaltschaft Messerstiche im Unterleib und in der Brust der Frau entdeckt. Kopf, Beine und Arme waren demnach abgesägt worden. Madsen bleibt mindestens bis zum 31. Oktober in Untersuchungshaft. (APA, red, 7.10.2017)