David Alaba und ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner. Beide stehen in der Kritik.

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Wien – Der niederösterreichische Fußball-Landespräsident Johann Gartner hat in einem Interview mit der "Kronen Zeitung" vom Montag erste Einblicke in die Analyse gegeben, die der entlassene ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner am Samstag dem Präsidium über die Talfahrt des Nationalteams vorgelegt hat. Dabei wurden offenbar Differenzen innerhalb der Auswahl und die Rolle David Alabas angesprochen.

So meinte Gartner, dass Ruttensteiner unmittelbar nach der verkorksten EM 2016 "nicht die wirklichen Themen" angesprochen habe. "Von der Gruppenbildung im Team oder der Tatsache, dass sich Alaba mit der von Koller gewünschten Rolle auf dem Platz nicht anfreunden wollte, erfuhren wir erst jetzt."

Gegen Ruttensteiner

Er habe daher am Samstag gegen Ruttensteiner gestimmt. "Ruttensteiner hatte sich bei seiner Wiederbestellung ein Riesengehalt rausgeschlagen, da durfte er sich einfach keine Fehler leisten. Wir wollten bei seinem Amt weg von der Wissenschaft und zurück zum Fußball", wurde Gartner zitiert.

Kritik an mangelnder Kompetenz der Landeschefs wies der Kommunalpolitiker zurück. "Wir zählen zu den Eigentümern des ÖFB und müssen daher Entscheidungen treffen. Auch in einem Chemiekonzern arbeiten nicht nur Chemiker."

Kritik an anderen Landespräsidenten

Allerdings ist Gartner mit dem Verhalten einiger Präsidiumskollegen nicht wirklich zufrieden. Die Trennung von Teamchef Marcel Koller sei noch vor dem Abschluss der WM-Qualifikation verkündet worden, "weil sich einige Landespräsidenten in den Mittelpunkt stellen wollten und damit voreilig rausrückten. Ausgemacht war, dass nur Leo Windner spricht, aber es gab Wichtigtuer, für die es besser wäre, manchmal den Mund zu halten."

Auch der ÖFB-Chef kam bei Gartner nicht gut weg. "Beppo Mauhart (ehemaliger ÖFB-Präsident, Anm.) hätte sich von seinen Gremien nicht so viel gefallen lassen wie Leo Windtner. Ein Schiff kann nur einen Kapitän haben." (APA, 9.10.2017)