Wien – Copa Cagrana war gestern, nun geht es um den Dampfer Johann Strauss. Dieser liegt, von Graffiti "verziert", im Wiener Donaukanal vor Anker. Nun muss das laut Stadt "völlig desolate" Schiff binnen drei Wochen entfernt werden. Der Ansprechpartner ist derselbe wie einst bei der Copa Cagrana: Norbert Weber. Er stellt klar: "Wir räumen mit Sicherheit nicht weg."

Das derzeit ungenutzte einstige Partyschiff dümpelt in der Nähe des Schwedenplatzes vor sich hin. Die Stadt Wien versuche seit langem, das Wrack zu entfernen, und kämpfe dabei rechtlich gegen einen "alten Bekannten", hieß es in einer Mitteilung aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ): Weber, Ex-Pächter der Lokalmeile an der Neuen Donau, der sich mittlerweile Norbert Michael Waldenburg nenne.

Gefahr für Mensch und Umwelt

Notwendige Sanierungen und Wartungen seien nicht durchgeführt worden, daher sei das Schiff derart desolat, dass eine ordnungsgemäße Benutzung unmöglich sei und Gefahr für Mensch, Umwelt und Eigentum anderer bestehe, begründet die Stadt die Maßnahme.

Laut Rathaus wurde aufgrund mehrerer Gutachten nautischer Sachverständiger ein Bescheid erlassen, dass der Besitzer die Anlage binnen drei Wochen nach Zustellung "von ihrem derzeitigen Liegeplatz zu entfernen und an einem strömungsfreien, überwachten und hochwassersicheren Liegeplatz zu verheften" habe.

Sima: Schiff könnte jederzeit untergehen

"Die Mängel des Wracks sind alarmierend, eine Entfernung ist überfällig, und Weber-Waldenburg hat nun drei Wochen Zeit, das Schiff auf seine Kosten zu entfernen", hielt Sima dazu fest. Sie verwies darauf, dass immer wieder Leute das Schiff illegal betreten würden.

Außerdem könne dieses laut der Expertise "jederzeit untergehen". Das würde den Schiffsverkehr im Kanal blockieren und könne auch die Anlegestelle des Twin-City-Liners oder das Badeschiff beschädigen.

Einstiger Pächter sieht sich nicht in der Verantwortung

Weber beziehungsweise Waldenburg bestreitet nicht, dass das Schiff "verheerend" aussehe. Dass es so desolat sei wie behauptet, daran zweifelt er jedoch – da er auch die Gutachten nicht kenne, wie er sagt. Den Bescheid kenne er ebenfalls noch nicht, außerdem sei er gar nicht mehr Besitzer der Johann Strauss, versichert er.

Mit dem neuen Eigentümer sei er aber in Kontakt. Es sei jedenfalls davon auszugehen, dass gegen den Bescheid berufen werde, sagt Weber. Eine Räumung innerhalb der genannten Frist komme nicht infrage. (APA, 10.10.2017)