Umwelt schonen, Ressourcen sparen: Es gibt viele gute Gründe, Dinge gemeinsam anzuschaffen und/oder zu nutzen. Tatsächlich geht es zumindest laut der aktuellen Studie den Nutzern in erster Linie ums Geld.

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Fahrzeuge in Großstädten miteinander teilen, fremde Menschen im Auto mitnehmen, Wohnungen anderer für den Städtetrip am Wochenende mieten: Teilen, Leihen, Vermieten – auch unter Privaten – sind keine neuen Idee. Doch das Internet macht es möglich, dass entsprechende Vermittlungsplattformen wie die Schwammerln aus dem Boden schießen und Suchende und Anbieter einander immer besser und rascher finden.

Gemeinsam Konsumieren

Die Idee hinter der Sharing Economy – so der Fachbegriff für diese Art des Wirtschaftens – ist bestechend: Umwelt schonen durch effizienten Einsatz der Mittel und Ressourcen, eigenes Geldbörsel weniger belasten, weil im Wesentlichen bezahlt wird, was man auch effektiv nutzt, Dinge gemeinsam kaufen und verwenden und damit der Wegwerfgesellschaft entgegenwirken. Viele gute Gründe, um "kollaborativ" zu konsumieren. Und jede Menge Platz für neue Geschäftsideen. Doch was motiviert Nutzer von Airbnb und Co, von Gemeinschaftsgärten oder öffentlichen Bücherkästen tatsächlich, hier mitzutun? Ist es das Versprechen bei Airbnb, dass die Gastgeber mehr bieten als eine trockene Unterkunft? Oder liegt die Verlockung im Gemeinschaftserlebnis beim Himbeerenernten?

Hauptmotiv: Geld sparen

Die Wirtschaftspsychologin Eva Hofmann und ihr Team Barbara Hartl, Sarah Marth und Thomas Sabitzer von der Wirtschaftsuni Wien beschäftigen sich derzeit mit diesen Fragen in einer Studie. Das Zwischenergebnis fällt laut Hofmann eindeutig aus. "Es geht ums Geld." Erst danach folgen andere Motive, ergänzt Marth: "Sich zu reduzieren gehört heute für viele zum Lebensstil." Auch der Spaßfaktor und das Ausprobieren von Neuem dürfen laut Sabitzer nicht zu kurz kommen. Daneben gehöre es zum guten Stil, Konsumkritik zu üben – auf durchaus komfortable Art und Weise. Was das Team ebenfalls interessiert: Wie sieht es aus Nutzersicht mit Regeln aus? Braucht es Strafen, damit das Auto sauber zurückgegeben wird, oder hilft bei diesbezüglich eher lockeren Gemütern vielmehr die positive Motivation – vielleicht in Form von Bonuspunkten?

Strenge Regeln erwünscht

Antworten auf diese Fragen gibt es laut Hofmann erst bei Abschluss der Studie im kommenden Jahr. Vorsichtige Rückschlüsse könne man aber schon aus einer anderen Befragung ziehen: "80 Prozent wollen strenge Regeln." Strikte Vorgaben, um Anbieter und Nutzer zu schützen – etwa jene bei Airbnb, dass man Interessenten ablehnen kann, weil man sie nicht kennt –, würden aber auch unerfreuliche Folgen zeitigen. In den USA hätten etwa Menschen, die einer Minderheit angehören, höhere Preise zu berappen. Für Wien ist das bislang zumindest nicht dokumentiert. Der Spaßfaktor könnte sich mit solchen Phänomenen aber rasch reduzieren. (Regina Bruckner, 13.10.2017)