St. Pölten – Nach dem Tod eines knapp vier Monate alten Babys im Februar hat die Staatsanwaltschaft St. Pölten nun laut "Kurier" die Anklage gegen die Eltern fertiggestellt. Demnach wird sich der 31-jährige Vater wegen Mordes verantworten müssen, die 27-jährige Mutter wegen Quälens und Vernachlässigens wehrloser Personen mit Todesfolge.

Der Bub war in der Nacht auf den 12. Februar in lebensbedrohlichem Zustand ins Landesklinikum St. Pölten gebracht und ins Wiener SMZ Ost überstellt worden, wo er starb. Die Ärzte schlugen wegen mutmaßlicher Misshandlung Alarm. Festgestellt wurden ein Schädelbruch sowie mehrere möglicherweise auch ältere Rippenbrüche und Hämatome an Armen und Beinen. Die Eltern wurden in U-Haft genommen, aus der die Frau im August entlassen wurde.

Der Zeitung zufolge ergaben die gerichtsmedizinischen Untersuchungen, dass der Säugling mindestens zweimal mit dem Kopf gegen eine harte Oberfläche geschleudert worden war. Eine Fraktur des Schädeldachs habe zu einer Atem- und Hirnlähmung geführt. Ältere Verletzungen, darunter Einblutungen an der Hirnhaut und den Augen, seien Folgen eines Schütteltraumas.

Anwalt: Frau hatte Mann wegen Körperverletzung angezeigt

Die damals 26-Jährige war in der betreffenden Nacht mit Freundinnen in Wien unterwegs gewesen. Der Mann habe ihr per Whatsapp mehrmals geschrieben, dass er mit den schreienden Kleinen – dem Baby und seinem eineinhalb Jahre alten Bruder – überfordert sei. Als die Großmutter am Abend zu Hilfe kam, sei es für das Baby bereits zu spät gewesen, schrieb der "Kurier".

Die Frau will von den vorangegangenen Misshandlungen nichts mitbekommen haben, obwohl sie selbst Gewalt ausgesetzt gewesen sei. Laut ihrem Anwalt Wolfgang Blaschitz hat sie ihren Mann bereits 2016 – damals lebte das Paar in Deutschland – wegen Körperverletzung angezeigt. (APA, 10.10.2017)