Ein FPÖ-Kandidat auf Bundes- und Landesliste gerät wegen Fotomontagen in die Kritik.

Foto: APA/Neubauer

Der FPÖ-Kandidat und Berufssoldat Andreas Schmidt hat auf Whatsapp Fotomontagen verschickt, in denen er neben Nazi-Größen zu sehen ist. Ein Bild zeigt ihn etwa auf der Anklagebank bei den Nürnberger Prozessen, daneben ist die Zeile "Don't cry because it's over, smile because it happened" (Weine nicht, weil es vorbei ist, lächle, weil es passiert ist) zu lesen.

Ein weiteres zeigt ihn im deutschen Reichstag hinter Adolf Hitler stehend. Mit den Bildern konfrontiert, gibt Schmidt an, sie nur "meiner Lebensgefährtin zur Kenntnis gebracht" zu haben. "Darüber hinaus halte ich fest, dass diese Fotos, wenn überhaupt, lediglich in privaten Chatverläufen aufgetaucht sein können und niemals veröffentlicht wurden", so Schmidt per E-Mail.

"Geschmacklos und verurteilenswert"

Allerdings will Schmidt sie nicht selbst erstellt haben. "Mir wurden die besagten Montagen von einem Grundwehrdiener geschickt. Ich habe damals schon angemerkt, dass diese geschmacklos und verurteilenswert sind", schreibt Schmidt. Er habe sie daraufhin seiner Lebensgefährtin per Whatsapp gezeigt. DER STANDARD hat die Whatsapp-Verläufe aus anonymer Quelle erhalten. Daraus geht hervor, dass Schmidt sie in Whatsapp an einen oder mehrere unbekannte Teilnehmer versandt hat.

Handy gehackt

Auf die Frage, warum ein Grundwehrdiener derartige Fotomontagen erstellen sollte, reagierte Schmidt zunächst nicht mehr. Später gab er an, dass vermutlich das Handy seiner Freundin "gehackt" wurde und die Fotos so in Umlauf kamen. Er schreibt, dass die Nazi-Montagen "aus dem Zusammenhang gerissen" seien, da "ein Bekannter" Schmidts Kopf auch auf das Bild vom Attentat von John F. Kennedy und den Parteitag der kommunistischen Partei in China kopiert hatte. Da es sich dabei um "allseits bekannte historische Ereignisse aus der Zeitgeschichte handelt, habe ich die Aktion nur als Lustigmachen über mein Studium gesehen", erklärt Schmidt.

Nationalratskandidat der FPÖ

Schmidt ist in der Steiermark beim Ring Freiheitlicher Jugend tätig. Außerdem ist er Gemeinderat in Köflach und Kandidat auf der steirischen Landesliste und der Bundesliste der FPÖ für die Nationalratswahl. "Ich kann mir diese Vorgehensweise nur damit erklären, dass versucht wird, meine Person und offenbar auch die FPÖ im Wahlkampf in ein schlechtes Licht zu bringen", schreibt Schmidt. Er droht dem STANDARD und dem Redakteur persönlich mit rechtlichen Schritten, sollte eine Veröffentlichung erfolgen. Das Bundesheer gab in einer ersten Reaktion an, nun Fakten zu erheben und erste rechtliche und disziplinäre Schritte zu prüfen. (Fabian Schmid, 11.10.2017)