Paris – Nach der tödlichen Messerattacke auf zwei junge Frauen in Marseille hat die französische Polizei erneut zwei Verdächtige festgenommen. Wie am Mittwoch aus Justizkreisen verlautete, wurden die beiden 24 und 29 Jahre alten Männer am Dienstag in Toulon gefasst, etwa 65 Kilometer östlich von Marseille.

Inzwischen seien sie in Untersuchungshaft. Der 24-Jährige habe den Attentäter Ahmed Hanachi möglicherweise bei einem seiner Besuche in Toulon beherbergt. Der Tunesier Hanachi hatte Anfang Oktober vor dem Hauptbahnhof der südfranzösischen Hafenstadt eine Frau erstochen und einer weiteren die Kehle durchgeschnitten.

Brüder warten auf Auslieferung

Der 29-Jährige wurde nach der Tat von Soldaten des Anti-Terror-Kommandos "Sentinelle" erschossen. Obwohl die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) den tödlichen Angriff für sich reklamierte, konnten die französischen Ermittler bisher keinen jihadistischen Hintergrund des Täters feststellen.

Die Ermittler konzentrierten sich nach der Tat zunächst auf die Familie des Attentäters und nahmen vier seiner Geschwister fest. Zwei von ihnen kamen inzwischen wieder frei. Zwei Brüder, Anouar und Anis, warten derzeit in der Schweiz und in Italien auf ihre Auslieferung nach Frankreich.

Die französische Polizei verdächtigt Anis der Komplizenschaft. Er soll als Jihadist im Irak oder in Syrien gekämpft haben. Möglicherweise habe er zur Radikalisierung seines Bruders Ahmed beigetragen, erklärte der Leiter der italienischen Anti-Terror-Behörde, Lamberto Giannini. (APA, 12.10.2017)