Wien – Auf der Suche nach nützlichen Naturstoffen wurden vor kurzem winzige Spuren von 20 neuen Phosphonaten in Mikroben entdeckt und isoliert. Die Wiener Chemikerin Katharina Pallitsch klärte nun mit Kollegen die Struktur zweier solcher Substanzen und stellte ausreichende Mengen davon im Labor her, sodass man ihre Wirksamkeit auf Bakterien testen kann. Die Studie erschien im Fachblatt "Chemistry – A European Journal".

Die bisher bekannten Phosphonate werden etwa in der Landwirtschaft als Dünger oder Pflanzenschutzmittel genutzt sowie in der Medizin gegen pathogene Bakterien und Viren eingesetzt, erklären die Forscher der Universität Wien in einer Aussendung. Von zwei neu entdeckten Phosphonaten (Hydroxynitrilaphos und Phosphonocystoximat) gab es bisher nur winzigste Mengen und wenige Messdaten.

Genaue Strukturen beider Phosphonate bestimmt

Pallitsch konnte aus der genauen Masse zunächst die Zusammensetzung der beiden Verbindungen errechnen. "Wir haben auch schon gewusst, welche Elemente wie an die Ecken von Tetraedern angehängt sind, aber nicht, in welche Richtung sie schauen", so die Forscherin. Anhand ihrer Wechselwirkungen mit polarisiertem Licht konnte sie dies herausfinden und somit die genauen Strukturen beider Phosphonate bestimmen.

"Wir haben dann verschiedenste Synthese-Methoden ausprobiert und fast ein Jahr daran gearbeitet, bis wir so weit waren", so Pallitsch. Nun habe man ausreichende Mengen um testen zu können, ob die Substanzen eine Wirksamkeit gegen Bakterien zeigen. Pallitsch: "Die Chance ist groß, weil das bedeutend mehr Phosphonate tun als andere Naturstoffe." (APA, 12.10.2017)