Der Hohenemser Palast ist eine beliebte Hochzeitslocation.

Foto: Walser/Stadt Hohenems

Hohenems – Eine Frau steht mitten in Hohenems auf dem Gehsteig, wartet, dass die Ampel auf Grün schaltet. Plötzlich rast ein schwarzer BMW auf den Gehsteig, der Lenker fährt kurz vor der Frau wieder auf die Straße, stellt das Auto quer. Die Frau wird laut Polizeibericht von den vier Autoinsassen "auf das Übelste beschimpft". Die Männer werden nun wegen aggressiven Verhaltens im Straßenverkehr und Nötigung gesucht.

Im Hohenemser Rathaus vermutet man einen brisanten Hintergrund für die Tat. Bei der bedrohten Frau handelt es sich um eine Standesbeamtin, die kurz zuvor ein homosexuelles Paar verpartnert hatte. "Die Beschimpfungen waren eindeutig", sagt Öffentlichkeitsarbeiter Johannes Neumayer. Der genaue Wortlaut sei ihm jedoch nicht bekannt.

Berichte über die Zeremonie im Hohenemser Palast waren laut Neumayer in lokalen Medien, darin habe man auch den Namen der Standesbeamtin erwähnt. Diese selbst war zu einer Stellungnahme nicht bereit.

Bürgermeister gegen Homophobie

Die Polizei will homophobe Äußerungen nicht bestätigen, dementiert aber auch nicht. Man ermittle noch, sagt Sprecher Horst Spitzhofer. Die Angaben zu den gesuchten Autoinsassen sind dürftig: vier Männer, schwarze Lederjacken, Baseballkappen.

Die Kommunalpolitik reagierte umgehend: In Hohenems habe Homophobie keinen Platz, schrieb Bürgermeister Dieter Egger (FPÖ) in einer Aussendung: "Wir werden die Verantwortlichen suchen und zur Verantwortung ziehen. Wer in Hohenems heiraten oder Partnerschaften eintragen lassen möchte, soll dies weiterhin tun – und zwar ungeachtet des Geschlechts." (Jutta Berger, 13.10.2017)