Wien – Weil wir gerade von Comics sprechen: Die Bewilligung eines Pressevisums für die Heimat des "Rocket Man on a Suicide Mission" kann sich eigentlich nicht viel schwieriger gestalten.

Man hat also vom Verlag endlich eine Onlinezugangsberechtigung bekommen und sich auf den Presseseiten durch diverse Rechts- und Berichterstattungsbelehrungen mit Schwerpunkt Abdruck von Bildern geschmökert. Veröffentlichung nur bei niedriger Auflösung (72 dpi), nicht zum Download zur Verfügung stellen, nur zwischen 9. Oktober 2017 und 30. November 2017 einmalig honorarfrei verwendbar, Bild-Copyright (Asterix® – Obelix® – Idefix ® / © 2017 Les Éditions Albert René) vollständig abdrucken, inklusive Coverdarstellung des Bands und Verlagsangabe.

Dann gehen auf die geneigten Berichterstatter (interessieren sich eigentlich auch Frauen für das Kerlchen?) die Zahlen einer Erfolgsgeschichte nieder: Der 37. Band von Asterix erscheint am 19. Oktober 2017.

Seit der Geburt des kleinen Galliers und seines dicken Freundes Obelix im Magazin Pilote im Jahr 1959 und dem ersten, dem damals widerwillig vom Verlag bewilligten Langformat und Einzelband Asterix der Gallier 1961 (Startauflage 6000 Exemplare) wurden bisher weltweit 370 Millionen Bände der prügel- und fein- bis holzhammerhumorig gesättigten Hefte verkauft; übersetzt in 111 Sprachen und Dialekte. Anzahl der Filme: 13. Davon vier Katastrophen mit Gérard Depardieu als Obelix und neun Zeichentrickfilme unter dem Motto "So lala".

René Goscinny, der Erfinder von Asterix, Der kleine Nick oder Lucky Luke oder Umpah-Pah starb 1977 bei einem EKG-Belastungstest auf dem Fahrrad. Der letzte, gemeinsam mit dem heute 90-jährigen Zeichner Albert Uderzo verfasste Band Asterix bei den Belgiern ist 1979 erschienen.

Die von Uderzo schließlich bis 2011 im Alleingang verfassten, strikt auf 44 Seiten limitierten Geschichten vermeiden weitgehend das Gelbe vom Ei. Und auch vom jungen, neuen und von Uderzo freundlich in ihrem Tun abgesegneten Autoren-Zeichner-Gespann Didier Conrad und Jean-Yves Ferri lässt sich nun im Vorfeld des Erscheinens von Asterix in Italien als ihrem dritten gemeinsamen Asterix-Band nur eines mit Bestimmtheit sagen.

Angeranzte Fische

Der mit der Akribie asiatischer Raubkopien adaptierte Zeichenstil Uderzos ist mittlerweile nicht mehr vom Original unterscheidbar. Trotz oftmaliger Reisen in ferne Länder verhält es sich mit der zuletzt vor fast 40 Jahren ihre letzten Höhepunkte feiernden Asterix-Reihe aber so, dass sich die eng gesteckten und nach einem Schema ablaufenden Geschichten schlicht und einfach überlebt haben.

Eines ist versprochen: Die üblichen Dorf- und Römerprügeleien, die Piratendemütigung, angeranzte Fische, der johannistriebige Greis und der immer gut eingeraucht wirkende Druide kommen auch dieses Mal wieder vor. Dazu setzt es gottserbärmlichen Gesang, Wildschweinbraten, einen lustigen kleinen Hund namens Idefix, Zaubertrank, einen Häuptling, der sich manchmal sehr, sehr müde fühlt – und natürlich aus lauter Blödheit und Überheblichkeit heftig am Watschenbaum rüttelnde Bösewichte.

Der Bösewicht versteckt sich dieses Mal, sehr leicht erkennbar, unter einer goldenen Maske. Er nimmt an einem von Cäsar in Auftrag gegebenen international besetzten Wagenrennen durch Italien teil, dessen Sieger natürlich von vornherein feststeht. In der Theorie, und einige Festmeter verbeulter Römerhelme vor dem obligatorischen Finale mit dem Massenbesäufnis im gallischen Dorf. Dazu gibt es italienisches Lokalkolorit und Touristenklischees und ein wenig Lateinkunde.

René Goscinny fehlt doch sehr. (Christian Schachinger, 15.10.2017)