Ankara/Berlin – Mehr als 600 ranghohe Staatsbeamte aus der Türkei haben seit dem Putschversuch im vergangenen Jahr Asyl in Deutschland beantragt. Das geht aus Zahlen des deutschen Innenministeriums hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag) vorliegen.

Demnach haben bis Mitte September dieses Jahres 250 Personen mit türkischen Diplomatenpapieren und 380 mit Dienstausweisen für hohe Staatsbeamte Asyl in der Bundesrepublik beantragt. Nach früheren Angaben des Innenministeriums in Berlin haben 196 der 249 Asyl-Antragsteller mit türkischem Diplomatenpass bis Mitte September einen positiven Bescheid bekommen. Die Zahl umfasse auch Familienangehörige – also Ehepartner und Kinder.

Nach dem Putschversuch in der Türkei 2016 war die Zahl der Asylsuchenden aus dem Land merklich gestiegen. Das Thema sorgte für heftigen Ärger zwischen Deutschland und der Türkei. Die deutsch-türkischen Beziehungen sind insgesamt sehr angespannt, nicht zuletzt wegen der in der Türkei aus politischen Gründen inhaftierten Bundesbürger.

Die Zahl der türkischen Asylanträge in Österreich blieb hingegen trotz des Putschversuches unverändert. Die Zahl liegt bei durchschnittlich 30 Anträgen pro Monat, wie aus der auf der Website des Innenministeriums veröffentlichten Statistik seit 2016 hervorgeht. Der Anteil von Staatsbeamten ist dabei nicht ersichtlich. (APA, 14.10.2017)