Wien – Diese Woche stehen bei der staatlichen Hypo-Abwicklungsgesellschaft Heta wieder Vermögensversilberungen an. Im kroatischen Osijek werden Immobilen versteigert: eine ehemalige Lederfabrik (Ausrufungspreis rund 276.000 Euro) und eine Poliklinik (377.000 Euro). Während die Heta an ihrer für Ende 2020 angepeilten Selbstauflösung arbeitet, wird in Kärnten noch Vergangenheitsbewältigung betrieben.

Am Dienstag geht am Straflandesgericht Klagenfurt der Prozess Hilltop und Blok 67 gegen die Ex-Hypo-Chefs Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger, einen Steuerberater und drei Geschäftspartner weiter (Untreue). Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung. Diese Woche wird Kulterer aussagen.

Der Kreditfall Hilltop hatte auch politische Implikationen. Es ging um Geld für Weideland ("Ziegenacker" sagte man im Hypo-U-Ausschuss dazu; Striedinger nennt das "Dirty Campaigning"), das Parteifreunde des einstigen kroatischen Staatschefs Franjo Tudjman um rund vier Millionen Euro gekauft und dann ums Zehnfache an die Hypo-eigene Auffanggesellschaft Consultants Liechtenstein weitergedreht hatten. Die hatte das Geld dafür von der Hypo Alpe Adria bekommen; die Staatsanwaltschaft sieht einen Schaden von 14 Millionen Euro.

Probleme mit Kunden aus der Politik

Hintergrund der Kreditgewährung waren laut Anklage Probleme zweier kroatischer Kunden, die der Hypo Millionen schuldeten – einer davon der damalige Generalsekretär der kroatischen Partei HDZ, Igor P. "Zur Regulierung der Altlasten" der beiden seien Grundstücke billig ge- und "ohne wertsteigernde Entwicklung" teuer an die Consultants weiterverkauft worden.

Im Ermittlungsverfahren hatte ein kroatischer Banker erzählt, in der Hypo seien damals Politiker und Lobbyisten "ein und aus gegangen". Vor Gericht verteidigte Striedinger Blok 67 als "extrem interessantes" Projekt, in das Kulterer gar nicht involviert gewesen sei. Kulterer wurde zuletzt in etlichen Causen rund um Kredite freigesprochen. (Renate Graber, 16.10.2017)