Sebastian Kurz schaffte einen klaren Wahlsieg mit einem professionellen Marketingkonzept, das im Wesentlichen auf zwei Botschaften beruhte: Ich bin die Veränderung. Und, überspitzt: Die Migranten sind an allem schuld.

Aber die Inszenierungskünste allein hätten das nicht bewirkt. Die Niederlage der SPÖ ist hauptsächlich hausgemacht. Kern hatte einen grandiosen Start, aber im Wesentlichen waren es fünf Fehler, die er oder seine Partei machten:

1. Ein schlechtes Personalmanagement.

2. Das Engagement von Tal Silberstein war von Beginn an toxisch.

3. Illoyalitäten in der eigenen Partei.

4. Kern machte den Kardinalfehler, Kurz die Koalition aufkündigen zu lassen.

5. Und dann der Katastrophenwahlkampf mit der Verhaftung von Silberstein, Facebook-Seiten und Kanzler-Leaks als Höhepunkt.

Kern bleibt SPÖ-Chef. Kurz wird wahrscheinlich Kanzler. Aber fix ist Letzteres nicht. (Robert Misik, 15.10.2017)