Foto: Uncharted 4 / Naughty Dog / Sony

Ein ehemaliger Mitarbeiter von Sonys Spielhersteller Naughty Dog behauptet, während seiner Arbeit von einem Vorgesetzten sexuell belästigt worden zu sein. Nach dem Vorfall habe David Ballard auch aufgrund von Überarbeitung einen Nervenzusammenbruch erlitten, woraufhin sich Playstations Personalabteilung eingeschaltet habe. Doch anstelle personelle Konsequenzen zu ziehen, sei dann im Februar 2016 schließlich Ballard selbst gekündigt worden. Zunächst hieß es, dass Ballards Job aufgrund einer Neuausrichtung nicht mehr benötigt würde. Danach habe man ihm jedoch 20.000 Dollar für die Unterzeichnung einer Verschwiegenheitserklärung geboten.

Mut gefasst

Der vermeintliche Vorfall kam jetzt erst ans Tageslicht, da Ballard sich zuvor nicht getraut habe, öffentlich darüber zu sprechen und sich die Gründe für seinen Nervenzusammenbruch einzugestehen. Der jüngste Skandal um sexuelle Belästigungen in der TV- und Filmbranche rund um Studiomagnat Harvey Weinstein, "Fox News"-Moderator Bill O'Reilly und -Produzent Roger Ailes bzw. die Courage der Opfer habe ihn dazu ermutigt, seine Geschichte (auf Twitter) öffentlich zu machen. "Das ist die schwerste Sache, die ich je gemacht habe. Ich werde es niemanden erlauben, mein Engagement und meine Liebe für die Videospielindustrie, meine Leidenschaften oder mein Leben zu töten", sagt Ballard in einer Reihe von öffentlichen Mitteilungen über Twitter.

Ballard war mehr als sechs Jahre bei Naughty Dog tätig und arbeitete dort als Environment Artist an der Gestaltung der Spielwelten der Blockbuster "Uncharted 2", "Uncharted 3", "The Last of Us" und "Uncharted 4".

"Keine Beschwerde erhalten"

In einer Stellungnahme gegenüber der Branchenseite Eurogamer erklärte Sony, keine Aufzeichnungen über die Vorwürfe zu haben. "Wir haben kürzlich auf sozialen Medien gelesen, dass ein Ex-Mitarbeiter von Naughty Dog, Dave Ballard, behauptet, während seiner Arbeit bei Naughty Dog sexuell belästigt worden zu sein. Wir haben aber keine Beweise dafür gefunden, dass wir Vorwürfe von Ballard erhalten haben, dass er belästigt wurde", heißt es in dem Statement. "Belästigung und unangemessenes Verhalten haben bei Naughty Dog und Sony Interactive Entertainment keinen Platz. Wir nehmen Berichte über sexuelle Belästigungen und andere Beschwerden von Angestellten sehr ernst. Es ist uns von größter Bedeutung, eine sichere und produktive Arbeitsumgebung zu gewährleisten." (zw, 16.10.2017)