Nairobi – Nach der inzwischen annullierten Präsidentenwahl in Kenia vor zwei Monaten hat die Polizei Menschenrechtlern zufolge mindestens 33 Menschen in Nairobi getötet. Womöglich hat es bis zu 50 Todesopfer in mehreren Vierteln der Hauptstadt gegeben, allerdings konnten 17 Fälle nicht bestätigt werden, wie Human Rights Watch (HRW) und Amnesty International am Montag mitteilten.

Die Polizei wies die Vorwürfe als unwahr und irreführend zurück. Dem Bericht von HRW und Amnesty International zufolge schoss die Polizei direkt auf einige Demonstranten und eröffnete auch – anscheinend willkürlich – das Feuer auf Menschengruppen. Augenzeugen sagten demnach, dass einige Polizisten fliehende Demonstranten verfolgt und auf sie geschossen oder eingeschlagen hätten. Zudem habe die Polizei versucht, Journalisten und Menschenrechtler davon abzuhalten, über die Vorfälle zu berichten. Die Kenianische Menschenrechtskommission (KNCHR) hatte zuvor von 37 Toten gesprochen, von denen die meisten Opfer der Polizeigewalt seien.

Nach der Wahl im August wurde der Amtsinhaber Uhuru Kenyatta zum Sieger erklärt. Sein Herausforderer Raila Odinga focht die Wahl aber vor Gericht an. Überraschend annullierte das Oberste Gericht diese, am 26. Oktober soll erneut gewählt werden. Allerdings zog Odinga seine Kandidatur vergangene Woche zurück. (APA, dpa, 16.10.2017)