Die Menschrechtsexpertin Alma Zadic zieht für die Liste Pilz in den Nationalrat ein.

Foto: apa / roland schlager

Auch der ehemalige dritte Nationalratspräsident Martin Graf hat sein Mandat schon in der Tasche.

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Wien – Zahlreiche neue Gesichter werden ins Parlament einziehen, gleichzeitig werden auch alte Bekannte auf neuen Plätzen zu sehen sein. Die Parteien üben sich noch in Zurückhaltung und wollen vor der Bekanntgabe des öffentlichen Wahlergebnisses am Donnerstag ihre Personalia nicht kommentieren.

Peter Pilz ist zwar nicht neu im Nationalrat, doch nun ist der ehemalige Grüne mit eigener Liste vertreten. Mit ihm haben Bruno Rossmann und Wolfgang Zinggl die Partei gewechselt und ein Mandat ergattert. Auch Daniela Holzinger war schon Abgeordnete, freilich im roten Klub. Für Pilz sollen weiters Anwalt und Großspender Alfred Noll sowie Aktivistin Stephanie Cox, Menschrechtsexpertin Alma Zadic und Konsumentenschützer Peter Kolba einziehen.

126 Grundmandate

Bei den Neos gibt es voraussichtlich zwei neue Gesichter: Irmgard Griss und Junos-Chef Douglas Hoyos werden für die Pinken im Parlament vertreten sein. Ob Beate Meinl-Reisinger vom Wiener Landtag ins Hohe Haus zurückwechselt, wollte sie noch nicht sagen.

Eine Auswertung des Sora-Instituts für den ORF inklusive Wahlkartenprognose ergibt, dass 126 Kandidaten über ein Grundmandat in den Nationalrat einziehen – alle von ÖVP, SPÖ oder FPÖ. Das heißt, dass die Partei schon im jeweiligen Regionalwahlkreis genug Stimmen für mindestens ein Mandat erreicht haben. Damit ist gleichzeitig unklar, wer über die Landes- und Bundeslisten in den Nationalrat einziehen wird – prominente ÖVP-Kandidaten wie Efgani Dönmez und Rudolf Taschner müssen also auf ein endgültiges Ergebnis warten.

Cap dürfte wieder einziehen

Die Zahl der roten Parlamentarier bleibt gleich, doch ihre Zusammensetzung ändert sich. Hier hängt vieles davon ab, welche derzeitigen Regierungsmitglieder – angefangen von Kanzler Christian Kern bis zu Gesundheitsministerin Pamela Rendi Wagner – ihr Mandat annehmen.

Unsicher ist derzeit, ob der frühere Klubobmann Josef Cap nach 34 Jahren aus dem Nationalrat ausscheidet oder nicht. Laut der Aufstellung von Sora erreichte die SPÖ in Caps Wahlkreis Wien-Nord zwei Grundmandate – das (überraschende) zweite ginge dabei an Cap. Vorgereiht ist Nurten Yilmaz, sie will aber das endgültige Ergebnis abwarten. Unklar ist auch, ob Georg Niedermühlbichler, der zwei Wochen vor der Wahl im Zuge der Causa Silberstein als SPÖ-Bundesgeschäftsführer zurücktreten musste, sein Mandat annehmen wird.

Martin Graf kehrt zurück

Dreizehn zusätzliche Mandate konnten die Freiheitlichen erzielen. Martin Graf, einst umstrittener Dritter Nationalratspräsident, wird ins Hohe Haus zurückkehren. Zumindest bis zum Frühjahr möchte die Salzburger FPÖ-Chefin Marlene Svazek dem Wählerauftrag nachgehen, bis die Wahl in ihrem Heimatbundesland geschlagen ist. Neu in den blauen Reihen, wenn auch nicht im Parlament, sind Robert Lugar (FPÖ, BZÖ, zuletzt Team Stronach) und Christian Ragger – der frühere Kärntner Landesrat. Ebenfalls einziehen wird der 24-Jährige Maximilian Krauss.

14 zusätzliche Mandate konnte die ÖVP erzielen – wer diese einnehmen wird, steht noch nicht ganz fest. Bereits am Wahlabend über ein Grundmandat gejubelt hat Gudrun Kugler, die für die Volkspartei in Wien kandidierte. Die katholische Hardlinerin sitzt derzeit im Wiener Gemeinderat.

Einen unsicheren Listenplatz hatte Reinhold Lopatka. Der frühere Klubobmann versuchte das, über einen Vorzugsstimmenwahlkampf auszugleichen – erfolgreich, laut Sora-Berechnung schaffte die ÖVP im Wahlkreis Oststeiermark zwei Grundmandate, Lopatka stand dort auf Platz eins. Karlheinz Kopf konnte ein Grundmandat in Vorarlberg erzielen – ob ihn die Volkspartei wieder zum Nationalratspräsidenten wählt, ist aber offen. Er stünde aber zur Verfügung. (Marie-Theres Egyed, Sebastian Fellner, 16.10.2017)