Berlin – Die Austrittsserie in der AfD setzt sich fort: Am Montag hat auch die Vorsitzende der "Christen in der AfD", Anette Schultner, die Partei verlassen. "Der Grund für meinen Austritt liegt in der Radikalisierung der AfD", zitierte die Zeitung "Welt" aus dem Kündigungsschreiben Schultners an die Bundesgeschäftsstelle der AfD.

Der Punkt für eine "Umkehr dieser Fehlentwicklung" sei "längst überschritten", schrieb die 44-Jährige demnach. Dem Berliner "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe) sagte Schultner: "Ich glaube, es gibt keine Chance mehr, die AfD zu einer realpolitisch wirkenden, bürgerlich-konservativen Volkspartei zu machen." Wer sich wie sie gegen den umstrittenen Rechtsaußen Björn Höcke positioniere, habe in den meisten Landesverbänden keine Chance auf innerparteiliche Mehrheiten. Sie sei nicht bereit, in der AfD eine "Feigenblattfunktion zu erfüllen". Schultner will sich in dem Bürgerforum "Blaue Wende" von Ex-AfD-Chefin Frauke Petry engagieren.

Das neue Parteiprojekt soll ab November öffentlich in Gang kommen, dann sollen nach Angaben Petrys zunächst in Sachsen und später bundesweit Veranstaltungen angeboten werden. Petry hatte bei der Bundestagswahl vom 24. September ein Direktmandat errungen und einen Tag später ihren Austritt aus der AfD-Fraktion bekanntgegeben. (APA, 16.10.2017)