Die Hoffnungen von Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek (links) und Parteichefin Ingrid Felipe werden wohl nicht erfüllt.

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Wien – Die Hoffnungen der Grünen, doch noch die Vierprozenthürde für den Einzug in den Nationalrat zu nehmen, sind auch nach Auszählung der ersten Briefwahlstimmen nicht erfüllt worden. Der zweite Platz für die SPÖ scheint hingegen gesichert.

Nach Auszählung von 758.588 per Post oder bei den Bezirkswahlbehörden im eigenen Wahlkreis abgegebene Briefwahlstimmen konnten die Grünen, die seit 1986 Mandatare in das Hohe Haus entsandt hatten, um gerade einmal 0,44 Prozentpunkte zulegen. Sie halten somit derzeit bei 3,76 Prozent – nicht genug, um noch die notwendigen vier Prozent zu erreichen.

Die Schwankungsbreite bei den verbleibenden 36.893 Wahlkarten, die erst am Donnerstag ausgewertet werden, lässt die Partei von Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek zumindest noch theoretisch hoffen. Dann werden auch jene Stimmen in das Gesamtergebnis einfließen, die in "fremden" Wahllokalen abgegeben wurden, entweder persönlich oder per Briefwahl.

Wenig Hoffnung

Dass es genug sein wird, um das Ausscheiden der Grünen aus dem Nationalrat noch zu verhindern, glaubt allerdings kaum jemand. Klubchef Albert Steinhauser hat auf Twitter jedenfalls schon das Ende seines Mandats angekündigt.

Die ÖVP konnte nach Auszählung der ersten Briefwahlstimmen hingegen leicht zulegen, statt 31,36 kommt sie nun auf 31,52 Prozent. Die SPÖ kommt auf 26,86 Prozent und liegt somit klar auf Platz zwei vor der FPÖ, die nun 26,04 Prozent hält. Wie das Sora-Institut geht jetzt auch die Arge Wahlen davon aus, dass die FPÖ je ein Mandat an die ÖVP und an die Neos verliert. Bei der Urnenwahl kamen die Freiheitlichen auf 27,35 Prozent.

Die Neos erreichen nach derzeitigem Stand 5,25 Prozent, die Liste Pilz 4,37 Prozent. Beiden ist der Einzug in den neuen Nationalrat im Gegensatz zu den Grünen somit sicher.

Wahlbeteiligung so stark gestiegen wie nie zuvor

Die Wahlbeteiligung ist bei dieser Nationalratswahl so stark gestiegen wie nie zuvor in der Zweiten Republik: Schon nach Auswertung des ersten Teils der Briefwahl am Montag gab es einen Zuwachs von 4,5 Prozentpunkten auf nun 79,41 Prozent – und mit der Auszählung der noch ausständigen rund 36.000 Wahlkarten am Donnerstag wird das Plus auf fünf Punkte und die Beteiligung auf fast 80 Prozent steigen. (red, 17.10.2017)