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Woody Allen wird ebenfalls sexueller Missbrauch vorgeworfen.

Foto: Chris Pizzello/Invision/AP

Los Angeles – Woody Allen hat Bemerkungen, in denen er Mitleid mit Filmproduzent Harvey Weinstein auszudrücken scheint, nachträglich geradegerückt. Der 81-Jährige hatte die Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gegen Weinstein als "tragisch für die armen Frauen, die betroffen waren" bezeichnet, aber auch als "traurig für Harvey, dass sein Leben so verkorkst ist".

Er hatte außerdem vor einer "Hexenjagd" gegen "jeden Kerl, der in einem Büro einer Frau zuzwinkert" und der in solch einer Atmosphäre plötzlich seinen Anwalt rufen müsse, gewarnt.

Absicht verdeutlicht

Am Sonntag stellte Allen klar, dass er Weinstein für einen "traurigen, kranken Mann" halte und das mit seinem Kommentar auch habe ausdrücken wollen. "Damit es keine Unklarheit gibt, verdeutlicht dieses Statement meine Absichten und Gefühle", teilte der Regisseur dem Magazin "Variety" mit.

Allen selbst wird seit den 90er Jahren von seiner eigenen Tochter sexueller Missbrauch vorgeworfen. Laut BBC half Weinstein Woody Allen, seine Karriere nach Bekanntwerden dieser Vorwürfe wieder aufzubauen. Allen erklärte, von den Vorwürfen gegen den 65-jährigen Weinstein nichts gewusst zu haben. "Niemand ist zu mir gekommen oder hat mir mit wirklicher Ernsthaftigkeit von diesen Horror-Geschichten erzählt", sagte Allen.

Courtney Love warnte schon 2005 vor Filmmogul

In Teilen Hollywoods waren die mutmaßlichen sexuellen Übergriffe von Filmmogul Harvey Weinstein offenbar schon vor mehr als zehn Jahren Gesprächsthema. Nahe legt dies ein Video aus dem Jahr 2005, in dem Sängerin Courtney Love bei einer Veranstaltung des TV-Senders Comedy Central zu sehen ist.

Auf die Frage eines Reporters, was sie "jungen Mädchen" für ihren Umzug nach Hollywood rate, sagt Love: "Wenn Harvey Weinstein Dich zu einer Privatparty in das Four Seasons(-Hotel) einlädt, geh' nicht hin." Veröffentlicht hat das Video das Portal "TMZ".

Love äußerte sich später auch auf Twitter dazu: "Obwohl ich keins seiner Opfer war, wurde ich für immer von der CAA ausgeschlossen, weil mich gegen Harvey Weinstein aussprach", schrieb sie und setzte dazu den Hashtag #Rape (Vergewaltigung). Die Agentur CAA vertritt zahlreiche namhafte Schauspieler und vermittelt sie an Regisseure und Produzenten. Die Witwe von Nirvana-Sänger Kurt Cobain hatte vergangene Woche auf Twitter geschrieben: "Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, welche Traumata diese Frauen erlitten haben." (APA, 17.10.2017)