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Irakische Milizen auf dem Vormarsch.

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Bagdad/Damaskus – Mehr als drei Monate hatten die Kämpfe gedauert, hunderte Menschen wurden getötet – darunter viele Zivilisten. Aber am Dienstag war es so weit: Die Allianz aus kurdischen und arabischen Kämpfern, die von den USA militärisch unterstützt wird, meldete die vollständige Eroberung der syrischen Stadt Raqqa. Sie hatte nach ihrer Einnahme Anfang 2014 durch den "Islamischen Staat" (IS) als inoffizielle Hauptstadt des von den Jihadisten ausgerufenen Kalifats gegolten.

Auch wenn andere Quellen noch vereinzelte Kämpfe mit in der Stadt zurückgebliebenen Mitgliedern des IS meldeten: Die Botschaft von der Einnahme Raqqas durch die Koalition hat großen symbolischen Wert. Immerhin hatte der IS in den vergangenen Monaten auch schon die irakische Stadt Mossul und weitere große Gebiete im Irak verloren und auch in Syrien mehrere Niederlagen einstecken müssen. Nach den monatelangen Kämpfen und vielen Luftschlägen gegen den IS sind aber große Teile der Stadt zerstört, eine große Mehrheit der Bewohner in andere Gebiete geflohen.

Schauplatz Nordirak

Im Irak mussten die Kurden derweil eine Niederlage hinnehmen. Die Armee der Zentralregierung, die am Vortag eine Offensive auf die Ölstadt Kirkuk begonnen hatte, meldete am Dienstag deren Einnahme. Kurden waren 2014 nach Kirkuk vorgerückt, als die irakische Armee vor dem Vorrücken des IS in dem Gebiet zurückwich. Nun sollen sich die kurdischen Kämpfer selbst meist gewaltlos aus Kirkuk zurückgezogen haben – wenngleich die Regierung des kurdischen Autonomiegebietes die Region nicht freiwillig abgibt. Sie hatte etwa auch das Gebiet von Kirkuk und dessen Umgebung in jene Regionen einbezogen, in denen sie über die staatliche Unabhängigkeit Kurdistans abstimmen ließ. Bei dem Votum stimmten mehr als 90 Prozent mit Ja. Bagdad nahm es als Anlass für die Offensive. (mesc, 17.10.2017)