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Wien – Die Bundesjugendvertretung (BJV), die gesetzlich verankerte Interessenvertretung aller Kinder und Jugendlichen in Österreich, hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt mit dem Internet, Netzpolitik und Hassreden im Netz auseinandergesetzt. Nicht zuletzt der Wahlkampf habe gezeigt, dass das Internet ein sehr fragiler Raum sei, sagte BJV-Vorsitzende Martina Tiwald, die am Montag im Anschluss an das Internet Governance Forum Austria ihre Forderungen an die künftige Regierung vorstellte.

"Von Fake News über Hate Speech bis zu extremistischen Tendenzen konnten wir vieles beobachten. Dadurch wurde für uns deutlicher denn je, dass wir das Internet als neuen Raum des Zusammenlebens begreifen müssen. Und aktiv daran arbeiten müssen, diesen Raum auch so zu gestalten, wie wir gerne zusammenleben möchten", erklärte Tiwald. "Wir wünschen uns ein Netz, in dem sich junge Menschen sicher und frei, ohne Angst vor Diskriminierung und Hass, bewegen können."

Mehr Medienbildung nötig

Konkret verlangt die BJV von der zukünftigen Regierung und dem Nationalrat mehr Medienbildung in der Schule und der außerschulischen Jugendarbeit. "Das kann durchaus im Zusammenhang mit Politischer Bildung stehen, die wir uns seit Jahren als eigenes Schulfach wünschen. Außerdem braucht Medienbildung einen viel höheren Stellenwert in der Pädagogenausbildung. Eine kritische Auseinandersetzung mit Technik, Inhalt und Quellen sollte jeder junge Mensch erfahren", sagt Tiwald.

Es gehe aber auch grundsätzlich um ein gesellschaftliches Bewusstsein, wie wir im Netz miteinander umgehen wollen, so Tiwald: "Es ist Zeit, dass wir uns als Gesellschaft überlegen, nach welchen Regeln wir im Netz fair miteinander leben wollen. Das kann damit beginnen, dass Politiker und Personen des öffentlichen Lebens mit gutem Beispiel vorangehen. Zivilcourage und Fairness zeigen ist hier wichtiger denn je. Wir hoffen, dass auch die Parlamentsparteien dem Thema Hass im Netz ausreichend Wichtigkeit zuschreiben." (red, 17.10.2017)