Graz – Im Universalmuseum Joanneum, es verfügt über zwölf Standorte und ist Österreichs zweitgrößter Museumskomplex nach dem Kunsthistorischen Museum, wird derzeit nach einem neuen Leitungsduo für die Zeit von 2018 bis 2022 gesucht. 13 Kandidaten haben sich laut Joanneum um die Posten beworben, sieben für die wissenschaftliche Geschäftsführung, sechs für die kaufmännische Leitung. Auch Personen aus dem Ausland sollen dabei sein. Den Vorsitz der Hearing-Kommission führt Aufsichtsratsvorsitzender Franz Marhold. Die Hearings sollen diese Woche, Donnerstag und Freitag, über die Bühne gehen.

Im Joanneum selbst sorgt die Neubesetzung aber schon vorab für Verstimmungen. Denn Medienberichten zufolge soll die Entscheidung bereits gefallen sein. Für Irritation sorgt dabei weniger, dass Wolfgang Muchitsch, der das Joanneum nach dem Abgang von Peter Pakesch vor zwei Jahren derzeit als Alleingeschäftsführer lenkt, gute Chancen auf einen Verbleib als wissenschaftlicher Leiter haben soll, sondern die kaufmännische Position.

Mehrfach genannt wird hierfür Alexia Getzinger, Vizepräsidentin des steirischen Landesschulrats, frühere SPÖ-Landtagsabgeordnete und studierte Kulturmanagerin. Wie die Kleine Zeitung berichtete, soll die Besetzung Teil eines Deals zwischen SPÖ und ÖVP sein, der im Gegenzug VP-Posten im Bildungsbereich umfasse. VP-Kulturlandesrat Christopher Drexler widerspricht dieser Mutmaßung und verweist auf die kommenden Hearings. Alexia Getzinger wollte auf Anfrage des STANDARD keine Stellungnahme abgeben. Auch ob sie sich unter den Bewerbern befindet, wollte sie nicht verraten.

Wolfgang Muchitsch wurde indes vor zwei Tagen als Präsident des österreichischen Museumsbunds bestätigt, dem er weiter bis 2020 vorstehen wird. Im Joanneum ist der 53-Jährige seit 2003 als Geschäftsführer tätig. In dieser Zeit musste er mehrmals Subventionskürzungen abfedern. (stew, 17.10.2017)