Wien – Der zunehmende Flugverkehr und die Konsolidierung in der Luftfahrtbranche beflügeln auch den oberösterreichischen Flugzeugzulieferer FACC. Die Rieder wollen in den nächsten Jahren kräftig wachsen, sagte Geschäftsführer Robert Machtlinger, der bei einer Pressekonferenz am Mittwoch das "beste Halbjahresergebnis in der Geschichte der FACC" vorlegte. Tatsächlich hat der börsennotierte Konzern im ersten Halbjahr 2017/18 merklich besser verdient.

Das operative Ergebnis stieg von null im vergangenen Jahr auf 29,7 Millionen Euro. Den Umsatz, der in den ersten sechs Monaten des Jahres knapp 360 Millionen Euro ausmachte, will Machtlinger bis 2020 auf eine Milliarde Euro pro Jahr in die Höhe schrauben. Für die kommenden Jahre sei man "gut ausgelastet". Bis 2026 werden weltweit 41.000 neue Flugzeuge benötigt, so der FACC-Chef. Eine große Rolle dabei spiele der wachsende Markt in Indien und China. Mittlerweile wird jedes fünfte gebaute Flugzeug in der Volksrepublik eingesetzt.

Um die steigende Nachfrage zu bedienen, will FACC in den Ausbau der Produktionskapazitäten in Oberösterreich investieren. Derzeit ist das Unternehmen auf der Suche nach 100 Fachkräften, in den kommenden Jahren könnten bis zu 700 neue Arbeitsplätze in Oberösterreich entstehen.

Investitionen sind auch im Technologiebereich geplant: Der Konzern arbeitet unter anderem an treibstoffsparenden Oberflächenstrukturen. Außerdem wolle man vermehrt auf Automatisierung, Digitalisierung und auch auf den 3D-Druck im Fertigungsprozess setzen, so Machtlinger.

Vorteile durch Konsolidierung erhofft

Die am Dienstag angekündigte Allianz zwischen Airbus und Bombardier bezeichnete Machtlinger als "strategischen Schachzug", der auch FACC Vorteile bringen könnte. Auch von der Konsolidierung der Luftfahrtbranche wollen die Rieder profitieren. Machtlinger erwartet, dass nach der Marktbereinigung durch die Pleiten von Air Berlin und Alitalia Ähnliches auch noch dem Zulieferbereich bevorstehe. "Wir wollen konsolidieren und nicht konsolidiert werden", so der FACC-Chef.

Der Schaden des millionenschweren Internetbetrugs habe in Zukunft "keine Effekte mehr". FACC arbeite zusammen mit Anwälten und Versicherungen an der Aufarbeitung des Falls, betonte der Geschäftsführer. FACC wurde Anfang 2016 Opfer einer Cyberattacke, die das Unternehmen 50 Millionen Euro kostete. (lauf, 18.10.2017)