Die Zahlen sind nicht ganz neu, aber dennoch ernüchternd. Eine Vergleichsstudie der Statistikbehörde Eurostat über die Lebensumstände von Frauen und Männern in der EU zeigt, dass sich Väter in Österreich etwas weniger um ihre Kinder kümmern als im EU-Durchschnitt – und deutlich weniger als die Mütter. Beim Kochen und Putzen ist die Geschlechterkluft in österreichischen Haushalten sogar eine der größten in der EU. Von den Vorreitern bei der Gleichstellung im Alltag – allen voran Schweden – ist man hierzulande weit entfernt.

Wenn man davon ausgeht, dass eine halbwegs gleichmäßige Aufteilung der Haushaltsarbeit eine Frage der Fairness ist und engagierte Väter ihren Kindern wichtige Vorteile fürs Leben bringen, dann zeigt das, wie groß der Handlungsbedarf 20 Jahre nach der umstrittenen "Halbe-halbe"-Kampagne der damaligen Frauenministerin Helga Konrad noch ist. Natürlich handelt es sich hier um persönliche Entscheidungen, aber diese fallen nicht im luftleeren Raum, sondern werden stark von der Politik beeinflusst.

Kinderbetreuung, Väterkarenz, Papamonat: In Österreich ist in den vergangenen Jahren schon einiges geschehen, aber noch nicht genug, um allzu traditionelle Haltungen zum Familienleben zu überwinden.

Die Frage ist, ob auch eine zukünftige konservative Regierung dies als ihre Aufgabe sieht oder durch Passivität zulässt, dass Österreich im EU-Vergleich weiter zurückfällt. (Eric Frey, 18.10.2017)