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Winkelmann hat gut verhandelt.

Foto: Reuters/Stephanie Loos

Die Belegschaft der Air Berlin ist nicht nur wegen der Insolvenz und tausender wegfallender Stellen aufgebracht, sondern auch wegen der Gage des Chefs. Denn um Thomas Winkelmann im Februar von der Lufthansa zur angeschlagenen Airline zu locken, wurde ein üppiges Paket vereinbart. Wie aus dem Geschäftsbericht von Air Berlin für das Jahr 2016 hervorgeht, hatte sich Winkelmann sein Gehalt mit einer Bankgarantie von bis zu 4,5 Millionen Euro absichern lassen.

Demnach erhält er unter anderem ein jährliches Bruttogehalt von 950.000 Euro. Für die Fortzahlung steht Noch-Eigentümer Etihad per Bürgschaft. "Die Garantie für Winkelmann ist eine schreiende Ungerechtigkeit und trägt dazu bei, dass Menschen das Vertrauen in unser Wirtschaftssystem verlieren", wetterte der Deutsche Gewerkschaftsbund.

Rückforderungsrechte sollen geprüft werden

Scharfe Kritik kam aus CDU und SPD. "Die Gehaltsgarantie muss vor Beendigung des Insolvenzverfahrens einer Prüfung unterzogen werden, da sie offensichtlich für den Fall der Insolvenz getroffen wurde", sagte der Bundesvize der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, dem Handelsblatt vom Mittwoch. Gegebenenfalls müssten durch den Gesetzgeber die Rückforderungsrechte im Fall der Insolvenz verschärft werden.

SPD-Bundesvize Ralf Stegner sagte der Zeitung, es habe mit sozialer Marktwirtschaft "rein gar nichts zu tun, wenn für Spitzenmanager im Insolvenzfall Riesengehälter abgesichert werden und Beschäftigte und Steuerzahler dafür auch noch die Zeche zahlen müssen". Solche "Auswüchse" müssten konsequent unterbunden werden. (red, 18.10.2017)