Zurücklehnen und geschehen lassen: Beinahe jeder fünfte österreichische Arbeitnehmer (18 Prozent) empfindet laut einer Umfrage des Gallup-Instituts keine Bindung zu seinem Arbeitgeber.

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In Österreich empfinden 71 Prozent der Arbeitnehmer eine geringe Bindung zum Unternehmen. Das zeigt der aktuelle "Engagement Index" des Beratungsunternehmens Gallup. 18 Prozent haben demnach gar keine Bindung, nur etwas mehr als jeder Zehnte (12 Prozent) eine hohe und ist entsprechend motiviert bei der Arbeit.

Für die Studie hat Gallup insgesamt 155 Länder weltweit untersucht. Den Spitzenplatz unter den führenden Industrienationen belegen die USA mit einem Anteil von 33 Prozent emotional hoch gebundenen Beschäftigten. In der EU sind im Schnitt elf Prozent aller Arbeitnehmer emotional hoch gebunden. Dem gegenüber hat ein Viertel der Arbeitnehmer (25 Prozent) in der EU bereits innerlich gekündigt.

Folgen für die Volkswirtschaft

Schlusslichter im G7-Vergleich sind Italien, Frankreich und Japan mit einem Anteil von nur fünf bzw. sechs Prozent emotional hoch gebundenen Beschäftigten. Dem gegenüber hat fast jeder dritte Italiener (30 Prozent) – aber auch jeder vierte Franzose (25 Prozent) und Japaner (23 Prozent) – innerlich bereits gekündigt. In Deutschland sind es übrigens 15 Prozent.

Wenn sich in hoch entwickelten Industriestaaten ein derart hoher Teil der Beschäftigten in die innere Kündigung zurückzieht, gefährde das den Erfolg der gesamten Volkswirtschaft, warnt Marco Nink von Gallup Deutschland. Allein in Deutschland verursacht die innere Kündigung nach Gallup-Berechnungen Kosten zwischen 80 und 105 Milliarden Euro. Nink: "Innere Kündiger arbeiten nicht nur mit angezogener Handbremse, sondern legen auch Verhaltensweisen an den Tag, die bis zum bewussten Schädigen des Arbeitsgebers reichen. Sie sind beispielsweise weniger kundenfokussiert, weniger innovativ oder fehlen häufiger."

Bedürfnisse ignoriert

Als Gründe für eine geringe Bindung wird die Unternehmenskultur ausgemacht, aber auch Chefs seien verantwortlich. Aus motivierten Leuten würden Verweigerer, wenn ihre zentralen Bedürfnisse bei der Arbeit ignoriert werden. Zu diesen Bedürfnissen gehörten beispielsweise Erwartungsklarheit und das Setzen von Prioritäten, eine passende Zuordnung von Aufgaben, sowie regelmäßiges konstruktives Feedback, aber auch Lob und Anerkennung für gute Leistung. (red, 19.10.2017)