Tayyip Erdoğan will sich nun doch nicht von der EU abwenden, wie er sagt.

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Ankara – In der Krise mit Europa hat der türkische Staatspräsident Tayyip Erdoğan vor dem EU-Gipfel in Brüssel versöhnliche Töne angeschlagen. Europa habe die Türkei zwar "sehr gekränkt", aber die Türkei werde die Beziehungen "weiterführen, ohne sie abzubrechen", sagte Erdoğan auf seiner Rückreise aus Polen, wie türkische Medien am Donnerstag berichteten.

"Natürlich erwarten wir auch von unseren Ansprechpartnern eine positive Annäherung", sagte er weiter. "Ich wünsche mir, dass das einen guten Ausgang nimmt."

Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu bezeichnete die EU-Mitgliedschaft am Donnerstag auf einer Konferenz des Senders TRT in Istanbul als "strategisches Ziel". Er betonte jedoch auch, dass das türkische Volk "enttäuscht" sei und den Beitrittsprozess nicht mehr unterstütze.

Inhaftierte Journalisten

Das Verhältnis zwischen der EU und der Türkei ist seit langem angespannt. Vor allem die Beziehungen zwischen Berlin und Ankara haben sich seit dem Putschversuch im Juli 2016 deutlich verschlechtert. Die deutsche Bundesregierung fordert unter anderem die Freilassung von elf aus politischen Gründen inhaftierten Deutschen. Darunter der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel, der Menschenrechtler Peter Steudtner und die Journalistin und Übersetzerin Meşale Tolu.

Am Donnerstag und Freitag beraten die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel unter anderem um die europäische Flüchtlings- und Verteidigungspolitik und das Verhältnis zur Türkei. (APA, 19.10.2017)