Viel Ertragreiches hat die derzeitige Zinslandschaft nicht zu bieten. Dennoch sollten Sparer versuchen, das Maximum aus dem kargen Boden herauszuholen.

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Wien – Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft – diesbezüglich macht der Bereich Sparanlagen offensichtlich keinen Unterschied. Daher zunächst die gute Nachricht: Mit der Kommunalkredit Invest und der Dadat-Bank spielen zwei neue Anbieter in der Reihung der besten Sparangebote der Arbeiterkammer ganz vorn mit. Die schlechte Nachricht: Angesichts der gestiegenen Teuerung in Österreich gilt es zur Erhaltung der Kaufkraft eine hohe Hürde zu überwinden. Dazu wäre es zumindest notwendig, die Inflation – im September ist die Teuerung in Österreich auf Jahressicht zusätzlich wegen gestiegener Spritkosten auf 2,4 Prozent hochgeschnellt – durch den Zinsertrag abzüglich 25 Prozent Kapitalertragsteuer hereinzuspielen. Derzeit ein Ding der Unmöglichkeit, es gilt die Kaufkraftverluste möglichst gering zu halten.

Bei ungebundenen Einlagen liegt laut dem AK-Bankenrechner derzeit die Kommunalkredit Invest – gewissermaßen der gesunde Teil der notverstaatlichten Kommunalkredit, der vor zwei Jahren an ein britisch-irisches Konsortium veräußert wurde – vorn. Derzeit bietet das Institut mit 1,1 Prozent zwar den höchsten Zinssatz für ungebundene Einlagen über die Investkredit-Onlineplattform, allerdings erst ab mindestens 10.000 Euro und auch nur für die ersten vier Monate. Danach können sich Kunden entweder mit der Standardverzinsung von 0,51 Prozent zufriedengeben oder das Ersparte in weiterer Folge zum künftig besten Anbieter tragen.

Bis 100.000 Euro abgesichert

Ähnlich lautetet die Offerte aus dem Hause Dadat, Direktbank der Grawe-Bankengruppe: Ab dem ersten Euro bekommen Neukunden ein Prozent Verzinsung, allerdings ebenfalls nur für die ersten vier Monate. Danach gilt nur noch der Zinssatz für Bestandskunden, nämlich derzeit 0,2 Prozent. Auf ein ganzes Jahr gerechnet hat somit das Tagesgeldkonto der Addiko-Bank, die aus dem früheren Balkannetzwerk der Hypo Alpe Adria entstanden ist und verkauft wurde, das beste Angebot ohne Bindung mit 0,9 Prozent Verzinsung. Alle Angebote sind durch die heimische Einlagensicherung bis 100.000 Euro garantiert.

Nur wenig besser sieht die Lage bei einjähriger Bindung des Ersparten aus: Hier bietet das Onlinefestgeld der Austrian-Anadi-Bank derzeit 0,96 Prozent Zinsen ab einer Mindesteinlage von 2500 Euro. Und selbst bei drei Jahren Bindung verfehlt der Bestbieter, die Vakif Bank, mit den gebotenen 1,2 Prozent pro Jahr auf das Fixzinsvermögenssparbuch die derzeitige Höhe der Inflation klar.

Auf der Suche nach etwas mehr Ertrag fallen Angebote von Zinsportalen wie Savedo oder Weltsparen auf. Diese bieten etwas mehr Zins mit Festgeldangeboten als heimische Geldhäuser. Der Trick dabei: Diese Plattformen vermitteln die Einlagen an Partnerbanken im EU-Ausland mit höherer Verzinsung. So können Kunden bei Weltsparen schon bei einjähriger Bindung ab 10.000 Euro ebenfalls 1,2 Prozent lukrieren. Dabei wird das Geld an eine von zwei portugiesischen Banken, die Banco Português de Gestão oder den portugiesischen Ableger der chinesischen Haitong Securities, weitergereicht. Die Gelder unterliegen bis zu 100.000 Euro der portugiesischen Einlagensicherung. Konsumentenschützer geben jedoch zu bedenken, dass es in der EU noch keinen einheitlichen Mindeststandard für Einlagensicherung gibt. Viele nationale Systeme befänden sich noch im Aufbau, noch nicht alle Töpfe seien entsprechend gefüllt.

Teuerung sollte nachlassen

Sicherheitsbedürftige Sparer, die keine riskanteren Veranlagungen jenseits der Einlagensicherung eingehen wollen, müssen zunächst also Kaufkraftverluste hinnehmen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch: Laut Prognosen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) werden nämlich für 2018 nur noch 1,7 Prozent Preisauftrieb erwartet, die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS gehen mit 1,8 bzw. 2,1 Prozent von etwas mehr aus.

Auf baldige Zinsanstiege sollten Anleger hingegen noch nicht hoffen. Zwar erwartet OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny, der auch im geldpolitischen Rat der EZB sitzt, um den Jahreswechsel eine langsame Abkehr der EZB von ihrer expansiven Geldpolitik, wohl zunächst deren Anleihenkäufe betreffend. Hinsichtlich Zinserhöhungen gab sich Nowotny zurückhaltend.

Bis dahin bleibt der effektivste Weg, das Ersparte einzusetzen, dass man – sofern vorhanden – deutlich höher verzinste Verbindlichkeiten wie ein überzogenes Konto damit ausgleicht. (Alexander Hahn, 21.10.2017)