Jerusalem – Acht EU-Staaten wollen nach einem Zeitungsbericht mehr als 30.000 Euro Entschädigung von Israel für die Zerstörung von EU-finanzierten Gebäuden im Westjordanland fordern. Sie hätten ein offizielles Protestschreiben aufgesetzt, schrieb die israelische Zeitung "Haaretz" am Donnerstag.

Es gehe um Einrichtungen und Infrastruktur für Palästinenser in den von Israel kontrollierten C-Gebieten des Westjordanlands. Der Schritt der EU-Staaten sei "beispiellos", schrieb die Zeitung.

Der palästinensische EU-Botschafter Abdel-Rahim al-Farra bestätigte den Bericht. Die EU-Mitgliedsstaaten bereiteten eine Entschädigungsforderung für zwei Schulgebäude für palästinensische Kinder vor, die im August zerstört worden seien. Auch für von Israel konfiszierte Solarmodule, die einer weiteren Schule Strom lieferten, solle eine Zahlung gefordert werden.

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Nach Angaben von "Haaretz" wird die Initiative von Belgien angeführt und von Frankreich, Spanien, Schweden, Luxemburg, Italien, Irland und Dänemark mitgetragen. Israel hatte die Zerstörungen damit begründet, die Gebäude seien ohne Genehmigungen errichtet worden. Die Außenministerien Israels und Belgiens wollten sich nicht zu den jüngsten Berichten äußern.

Israel hatte 1967 während des Sechs-Tage-Krieges unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Ost-Jerusalem annektierte es später. Das Westjordanland kontrolliert es bis heute weitgehend. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina. Die EU ist ein wichtiger Geldgeber der Palästinenser und fördert zahlreiche Aufbauprojekte in den Palästinensergebieten. (APA, 19.10.2017)