Rom – Auf Lampedusa sind in vier Tagen – zwischen dem 10. und 14. Oktober – 845 tunesische Migranten eingetroffen, darunter drei Minderjährige. Dies berichtete der tunesische Staatssekretär für Migrationsfragen, Abdel Jarboui, laut italienischen Medien. Im Auffanglager Lampedusas befinden sich zurzeit 751 Tunesier.

Jarboui plant kommende Woche einen Besuch mit einer tunesischen Delegation in Rom, um mit der italienischen Regierung die Migrationsproblematik zu besprechen. Bis zum 30. September haben die tunesischen Behörden von Anfang 2017 1.468 Personen wegen des Versuchs der illegalen Auswanderung festgenommen, im Vergleichszeitraum 2016 waren es 938. 13 Prozent der Festgenommenen sind zwischen 15 und 20 Jahre alt, 66 Prozent zwischen 20 und 30 Jahre alt. Die tunesische Regierung werde sich mit Informationskampagnen bemühen, Jugendliche von Menschenhändlern fernzuhalten und verschärft die Schlepperei bekämpfen, so Jarboui.

Weil zuletzt vermehrt Flüchtlinge von Tunesien aus versucht haben, mit Booten nach Italien zu kommen, verhandelt die italienische Regierung mit Tunis, um die Zahl der Rückführungen tunesischer Migranten zu erhöhen. Dementsprechende Gespräche liefen am Donnerstag in Rom, bestätigte das italienische Innenministerium.

Italien hat zwar mit Tunesien ein Rückführungsabkommen abgeschlossen, dies sieht aber nur die Rückübernahme von maximal 30 Personen pro Woche vor. In den vergangenen Wochen kamen aber wöchentlich deutlich mehr als 30 Tunesier nach Italien. Das Land plant daher die Einrichtung eines Hotspots zur Identifizierung von Migranten auf der Insel Pantelleria, die nur 76 Kilometer Luftlinie von der tunesischen Küste entfernt liegt. Ziel sei es, dass tunesische Migranten direkt von Pantelleria aus abgeschoben werden, hieß es in Rom. (APA, 20.10.2017)