Der 31-jährige Udo Landbauer wird FPÖ-Spitzenkandidat.

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Walter Rosenkranz bleibt auf Wunsch des Parteichefs im Bund.

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St. Pölten – Udo Landbauer soll die niederösterreichischen Freiheitlichen als Spitzenkandidat in die Landtagswahl am 28. Jänner führen. Der 31-jährige Landtagsabgeordnete und Stadtrat in Wiener Neustadt übernimmt diese Aufgabe von Landesparteichef Walter Rosenkranz, der die "Weichenstellung" in einer Pressekonferenz am Montag bekanntgab. Er selbst bleibt nun doch in der Bundespolitik.

Rosenkranz war im März als niederösterreichischer Spitzenkandidat nominiert worden und hatte immer wieder betont, für die Freiheitlichen in die Landesregierung einziehen zu wollen. Nun bleibe er aber auf persönlichen Wunsch von Parteichef Heinz-Christian Strache im Bund.

Die personelle Weichenstellung sei am Freitag bei einer Analyse des Nationalratswahlresultats erfolgt, sagte Rosenkranz. An der strategischen Besprechung in Wien nahmen auch FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl und der niederösterreichische Klubobmann Gottfried Waldhäusl teil.

"Da kann man schwer Nein sagen"

"Da kann man schwer Nein sagen", meinte Rosenkranz zum Wunsch Straches, "noch dazu ein persönlicher Freund", er möge in der Bundespolitik bleiben. Ob er eine Zusage für "höhere Weihen" habe, ließ Rosenkranz offen, zumal noch gar keine Koalition beschlossen sei. Zu spekulieren liege ihm als Jurist und Anwalt fern.

Niederösterreich sei ihm nach wie vor eine Herzensangelegenheit, er bleibe Landesparteiobmann, erklärte Rosenkranz. Sein Vorschlag, Landbauer zum Spitzenkandidaten zu küren, sei bei Strache und Waldhäusl auf Zustimmung gestoßen. Der entsprechende Beschluss des Landesparteivorstands soll im Umlauf getroffen werden.

Wahlziel: Bestes FPÖ-Ergebnis

Wenn es um Veränderungen gehe, "können die Freiheitlichen das gut und rasch lösen", so Rosenkranz. "Wir brauchen nur in den Köcher greifen und ziehen einen spitzen Pfeil heraus." Er betonte das politische Talent und die Erfahrung des "dynamischen", jungen Landbauer, der bereits 2014 für die EU-Wahl kandidiert hatte.

Landbauer selbst war nach eigenen Angaben "gewaltig überrascht" vom Anruf am Freitagnachmittag. Er habe darüber geschlafen und sich am Samstag dafür entschieden. Als Wahlziel nannte er das beste FPÖ-Ergebnis bei einer Landtagswahl im Bundesland. Die Latte dafür liegt bei 16 Prozent, die 1998 erreicht wurden, 2013 waren es 8,3 Prozent. Inhaltlich sah Landbauer, seit 2013 im Landtag, Veränderungsbedarf und sprach unter anderem die Themen Sicherheit und Wohnen an, das für viele unleistbar geworden sei.

SPÖ sieht Signale für Schwarz-Blau

Die SPÖ sieht aufgrund der Entscheidung Signale für eine schwarz-blaue Regierung im Bund. "Vor der Wahl ist bei der FPÖ offenbar alles anders als nach der Wahl", sagte SPÖ-Landesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller. "Wenn schon hier ein plötzlicher Sinneswandel alle Versprechen, die vor der Wahl getroffen wurden, vergessen lässt, dann ist zu befürchten, dass sich auch die Wahlversprechen für Klein- und Mittelverdiener in türkis-blauem Rauch auflösen werden und eine Klientelpolitik für Wohlhabende, Reiche und Superreiche betrieben werden wird." (APA, 23.10.2017)