ORF-Landesdirektor Markus Klement: "Es ist mehr als nur widersprüchlich, dass Kulturschaffende, die sich – zu Recht – immer wieder für einen von der Politik unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk starkmachen, Politiker dazu aufrufen, sich im ORF einzumischen."

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Dornbirn – Zwischen Kulturschaffenden und dem ORF-Landesdirektor Markus Klement kam es zum Schlagabtausch. Elf Vorarlberger Kulturinitiativen übten in einem offenen Brief Kritik an der Änderung von Kultursendezeiten und Kulturredaktion. Sie vermuten in der Verschiebung von "Kultur nach 6" und dem Personalabbau "einen weiteren Schritt hin zur Abschaffung einer eigenständigen Kulturabteilung". Nicht verlängerte Verträge, nicht nachbesetzte Posten und immer schlechter werdende Arbeitsbedingungen seien logische Begleiterscheinungen, heißt es im Schreiben. Die Politik solle diese Entwicklung stoppen.

Die Antwort von Klement kam postwendend: Beim ORF könne grundsätzlich niemand etwas bestellen, auch nicht die IG Kultur Vorarlberg. Personal- und Programmentscheidungen seien ausschließlich Angelegenheit des ORF. Klement: "Es ist mehr als nur widersprüchlich, dass Kulturschaffende, die sich – zu Recht – immer wieder für einen von der Politik unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk stark machen, Politiker dazu aufrufen, sich im ORF einzumischen."

Die Initiativen kontern: "Der Wunsch nach politischer Unabhängigkeit des ORF bezieht sich auf die Einflussnahme von politischen Parteien zum Zweck ideologischer Machterhaltung." Sie würden eine überparteiliche politische Unterstützung bei der Kontrolle gesetzlich vereinbarter inhaltlicher Standards fordern. (jub, 23.10.2017)