Eines gilt als fix: Elisabeth Köstinger wird nach der Regierungsbildung einen hochrangigen Posten bekommen.

apa

Bettina Glatz-Kremsner könnte in das Finanzressort wechseln.

apa

Ob für Wolfgang Sobotka (Mitte) und Hans Jörg Schelling noch ein Ministerposten frei bleibt, ist offen. Bessere Chancen dürfte Harald Mahrer haben.

apa

Neben FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gilt Norbert Hofer als Fixstarter im blauen Regierungsteam.

apa

Früher bei der FPÖ, jetzt im Team von Sebastian Kurz: Josef Moser könnte ein neues "Reformministerium" überantwortet bekommen.

apa

Wien – Offiziell geht es bei Koalitionsverhandlungen zuallerst um die Inhalte, in den Parteien wird aber auch längst über mögliche Minister und eine neue Aufgabenteilung zwischen den Ministerien diskutiert. So geistert die Idee eines Digitalisierungsministeriums herum. Ventiliert wird in ÖVP-Kreisen auch, dass man gerne wieder Arbeit und Wirtschaft unter einem Dach hätte, möglicherweise unter dem Namen "Unternehmensministerium".

Diese Konstellation gab es bereits unter Schwarz-Blau zu Beginn des Jahrtausends. Verfechter dieser Idee ist traditionell der Wirtschaftsflügel der ÖVP. Als Favorit für dieses Großressort wird der aktuelle Wirtschaftsminister Harald Mahrer gehandelt, der sich dann mit der FPÖ-Forderung nach Abschaffung der Kammerpflichtmitgliedschaft beschäftigen müsste. Brisant dabei: Mahrer wird auch Interesse am Posten des Wirtschaftskammer-Präsidenten nachgesagt, der aber wohl frühestens Mitte 2018 vakant wird.

ORF

Da es das Ziel ist, die Zahl der Ministerien um zwei zu reduzieren (derzeit gibt es inklusive Kanzleramt 14), könnten auch die Agenden Soziales und Gesundheit zusammengelegt werden. Dafür könnte die FPÖ ihren Behindertensprecher Norbert Hofer ins Rennen schicken, der sich dann mit der nicht unheiklen Aufgabe der Zusammenlegung von Krankenkassen zu befassen hätte. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl hat sich zwar bisher auch viel mit Sozialthemen beschäftigt, wird aber wohl Klubobmann im Parlament.

Der frühere FPÖ-Klubdirektor Josef Moser, der nun für die ÖVP kandidierte, könnte ein sogenanntes "Reformministerium" bekommen – entweder als Kanzleramtsminister oder in Kombination mit dem Finanzressort.

Frauen gesucht

Für das Finanzressort im Gespräch ist aber auch Casinos-Vorstandsmitglied Bettina Glatz-Kremsner. Nachdem der Frauenanteil im Parlament kaum gestiegen ist, wird ÖVP-Chef Sebastian Kurz wohl auf einen ausgewogenen Frauenanteil achten. Für verschiedene Positionen wird ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger gehandelt. Sie könnte Außen- oder Landwirtschaftsministerin, aber auch Erste Nationalratspräsidentin werden.

Für diesen Posten kommt aber auch der aktuelle Innenminister Wolfgang Sobotka infrage, der – ähnlich wie Finanzminister Hans Jörg Schelling – am Ende der Verhandlungen ohne Ressort dastehen könnte. Das Innenressort beansprucht FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bekanntlich für die Blauen, auch wenn von dieser Forderung nicht alle in der Partei überzeugt sind.

Blümel im engeren Kreis

Um die Wiener Landesgruppe aufzuwerten, könnte ÖVP-intern Landesparteichef Gernot Blümel zum Minister aufsteigen. Dass ihm Kurz vertraut, zeigt sich schon daran, dass er Teil des engeren Regierungsverhandlungsteams ist – wie auch Glatz-Kremsner.

Auf FPÖ-Seite werden, wie berichtet, von der oberösterreichischen Landesgruppe die bisherige Landtagsabgeordnete Brigitte Povysil, der Welser Magistratsdirektor Peter Franzmayr und die Anwältin Ulrike Pöchinger als ministrabel genannt. Immer wieder im Gespräch sind auch Wirtschaftssprecher Axel Kassegger, Finanzsprecher Hubert Fuchs und Wissenschaftssprecher Andreas Karlsböck.

Obwohl der niederösterreichische Landesparteichef Walter Rosenkranz am Montag bekanntgab, nicht bei der Landtagswahl in seiner Heimat anzutreten, gehen viele in der Partei nicht davon aus, dass Rosenkranz zum Minister aufsteigt. Die in der Vergangenheit oft für höhere Posten gehandelte EU-Mandatarin Barbara Kappel soll mittlerweile nicht mehr das Vertrauen der Parteispitze genießen. (Günther Oswald, Katharina Mittelstaedt, 25.10.2017)