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Zum Konstruktionsboom in der Hauptstadt Riad könnte bald ein neues Megaprojekt dazukommen.

Foto: Reuters / Faisal Nasser

Riad – Für dem Umbau seiner Wirtschaft investiert das Königreich Saudi-Arabien 500 Milliarden Dollar (425 Milliarden Euro) in den Bau einer futuristischen Megastadt am Roten Meer. "Neom" soll mit 26.500 Quadratkilometern Fläche größer werden als Kärnten und die Steiermark zusammen, die knapp 26.000 Quadratkilometer messen. Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman stellte das Megaprojekt am Dienstag in Riad vor.

Geschäftsführer wird der aus Deutschland stammende frühere Siemens-Chef Klaus Kleinfeld. "Neom" ziele durch die Förderung von neun Wirtschaftsbereichen wie Biotechnologie, Energie und Wasser oder die mediale Entwicklung darauf ab, die Ökonomie des Landes breiter aufzustellen.

US-Unternehmer als Chef

"Wir wollen in 15 Jahren nicht herausfinden, dass wir eine Chance verpasst haben", sagte der Kronprinz bei einer Podiumsdiskussion der "Future Investment Initiative" der Übersetzung zufolge. Sein Land stehe unter Druck, innovative Ideen in einer kurzen Zeit zu liefern. Für die Mega-Wirtschaftszone soll offiziellen Angaben zufolge ein "separater Ordnungsrahmen" gelten, losgelöst von den strengen Gesetzen Saudi-Arabiens.

Das Projekt ist Teil des groß angelegten saudi-arabischen Wirtschaftsumbaus "Vision 2030", mit dem neue wirtschaftliche Felder angesichts der knapper werdenden Rohstoffe und dauerhaft niedrigen Ölpreisen erschlossen werden sollen.

Das Budget für das Projekt ist mit 425 Mrd. Euro in etwa so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt von Polen. Das Geld soll von der Regierung, dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF sowie von in- und ausländischen Investoren aufgebracht werden. Die erste Bauphase soll 2025 abgeschlossen sein.

Gute US-Beziehungen als Vorteil

"Neom" werde "neue Arbeitsstellen schaffen und zu einem wachsenden Bruttoinlandsprodukt im Königreich beitragen", berichte die Agentur Spa. Die Monarchie erhofft sich mit dem Projekt vor allem, ausländische Investoren und Kapital an Land zu ziehen. Die sehr guten Beziehungen von Mohammed bin Salman in die USA werden in dieser Beziehung als Vorteil gesehen.

Der deutsche Top-Manager hatte zuletzt den US-Metallkonzern Arconic geführt und war dort über einen Streit mit Investoren gestürzt. Auf der Podiumsdiskussion sagte Kleinfeld, er denke über das Projekt weniger als Stadt, sondern als viele Dörfer und Gemeinschaften, die zusammen "einen Haufen Geld verdienen" könnten. Nach dieser Äußerung lächelte der Kronprinz ihn breit an.

Brücke "zwischen Asien und Afrika"

Das "Neom"-Projekt soll im Nordwesten des Landes in direkter Nähe der ägyptischen Sinai-Halbinsel und dem Königreich Jordanien aufgebaut werden. Teil des Vorhabens ist auch eine riesige Brücke über das Rote Meer nach Ägypten, die "Asien und Afrika verbinden soll".

Für Zorn im Nachbarland Ägypten könnten die auf einem Satellitenbild eingezeichneten Grenzen der neuen Stadt führen. Diese beinhalten auch die zwischen den beiden Ländern umstrittenen Inseln Tiran und Sanafir. Die ägyptische Regierung hatte im April 2016 ein Abkommen mit Saudi-Arabien unterzeichnet, das die beiden unbewohnten Inseln im Golf von Akaba unter Kontrolle der Golfmonarchie stellen sollte. Das löste wütende Proteste in der Bevölkerung aus. (APA, 24.10.2017)