Um mit dem Kinderwagen in den Öffis zu fahren, bedarf es oft viel Geduld. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Foto: Wiener Linien/Johannes Zinner

Das Kind ist gut eingepackt, macht ein Nickerchen in seinem Kinderwagen, gerne würde man mit ihm tauschen. Selbst versucht man gerade, mit genau diesem Wagen keine Füße zu überfahren beim Versuch des Aussteigens aus der vollgestopften U-Bahn. Ist erst einmal diese Hürde geschafft, heißt es orientieren. Wo ist der nächste Lift? Hat man den gefunden, heißt es warten. Denn davor erwartet bereits eine Menschentraube den nächsten Lift. Kaum ist der Aufzug da, geht die Drängelei los – Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer haben am Ende keinen Platz mehr. Wer nicht schnell und wendig ist, für den heißt es weiter warten.

Geduldig wartet man also auf den nächsten Lift, aber auch dann wird man noch von sportlichen Fahrgästen im Laufschritt überholt. Der Glaube an eine hilfsbereite und empathische Gesellschaft schwindet mit jeder U-Bahn-Fahrt. Der nicht zu übersehende Hinweis direkt auf der Lifttür, dass Eltern mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer, Ältere und andere Personen, die auf den Aufzug angewiesen sind, Vorrang haben, wirkt in solchen Momenten beinahe ironisch. Mit Unmut reagiert eine Twitter-Userin auf derartiges Verhalten:

Das Problem dürfte auch den Wiener Linien bekannt sein. So ist in einem Blogbeitrag Folgendes zu lesen: "Leider wird der Vorrang manchmal von anderen Fahrgästen ignoriert. In solchen Fällen sprechen Sie diese bitte direkt darauf an." Konfliktfreier, nervenschonender und schneller kommt man aber mit einer Babytrage durch die Öffi-Welt.

Geduld, Zeit und Hilfe

Neben Geduld, die häufig strapaziert wird, braucht man auch manchmal viel Zeit, wie ein Tweet beweist:

Niederflurstraßenbahnen sind zwar schon auf den meisten Strecken im Einsatz, von Zeit zu Zeit kann man aber Pech haben und wartet lange. Prinzipiell ist es zwar möglich, auch in alten Straßenbahnen mit Kinderwagen einzusteigen, aber die Wiener Linien weisen in ihrem Blogbeitrag auch darauf hin, dass ein Kinderwagen hier nur 61 Zentimeter breit sein darf, um überhaupt durch die Tür zu kommen. Beim Einstieg in diese alten Straßenbahnen ist man aber meist auf Hilfe angewiesen, und Straßenbahnfahrer sind dazu zwar oft bereit, aber nicht verpflichtet. Daher auch hier der Rat der Wiener Linien: "Am besten Sie fragen auch andere Fahrgäste um deren Hilfe."

Wie steht es um die Hilfsbereitschaft der Fahrgäste?

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Kinderwagen in Öffis? Wurde Ihnen schon Hilfe verwehrt? Was haben Sie mit Kinderwagen in Öffis sonst schon erlebt? (Judith Handlbauer, 15.11.2017)